Sonntag, 4. Juli 2021

Gewinn und Nutzen - Nachhaltigkeit und Solidarität bezahlbar machen

Version: 03.07.2022

ersetzt Version vom:  02.07.2022

 

 

Lieber Leser,

 

Dies ist eine freie Übersetzung meiner Präsentation „Profit and Utility“. Diese wurde für eine RAMICS Konferenz geschrieben und ist im Umfang auf eine 30-minütige Präsentation zugeschnitten.

In der deutschen Fassung argumentiere ich ausführlicher. Die Beschreibung eines solidarisches Bezahlsystem wie in Gewinn und Nutzen beschrieben ist komplex und ständigen Anpassungen unterworfen. Ich kann mit dem Ergebnis nie zufrieden sein. Da es keine Leser, damit auch keine kritischen Anmerkungen gibt, ist Selbstkritik ein Ziel der deutschen Fassung, Sie dient dazu falsche Annahmen aufzuspüren und weitere Verbesserungen zu formulieren. Die Präsentation ist bisher nur zur Hälfte übersetzt und die Texte sind noch häufigen Änderungen unterworfen. Leser müssen daher etwas Geduld mitbringen, da ich mir nur gelegentlich Zeit nehme und nur einzelne Textpassagen bearbeite, je nach Lust und Laune.

 

Bleiben Sie Gesund

 

Mit freundlichen Grüßen

Peter Brass




Das Motto: Auf direktem Wege im Schneckentempo zum Ziel

 

Inhalt:

 

Die Menschheit steht vor der Herausforderung der Transformation zur Nachhaltigkeit und Solidarität als Überlebensstrategie. Dies muss als Nutzen in den Vordergrund gestellt werden. Gewinnerwartungen verlieren an Bedeutung. Mein Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, Nachhaltigkeit und Solidarität bezahlbar zu machen. 

Die Grundidee besteht darin den Preis aufzuteilen, in einen Teil den wir selbst beeinflussen können, und einen anderen Teil den wir aufgrund der globalisierten Märkte akzeptieren müssen. Die Aufteilung erfolgt mittels einer Komplementärwährung. Das Papier skizziert einen globalen Standard für lokale Währungen und möchte die Grundlage für weitere Diskussionen sein. 

Die wichtigsten Elemente dieses Standards sind:    

  • Schaffung des komplementären Geldes durch den Handel von nachhaltig produzierten Gütern und solidarischen Dienstleistungen

    • Minimierung der Transaktionskosten durch mobiles Bezahlen und Blockchain-Technologie

    • Ziel ist die Förderung und Finanzierung von solidarischem und nachhaltigem Handel durch Erhöhung der Kapitalumlaufgeschwindigkeit mittels Umlauf- und Umlagensicherung. Dies rechtfertigt den Aufwand einer Zweitwährung.

    • Ziel ist die sozialkonforme Verwendung von Spareinlagen für zinsfreie Mikrokredite und soziale Sicherungssysteme. Dies rechtfertigt den Aufwand einer Zweitwährung.

    • Es wird Handel von Gütern und Dienstleistungen zwischen den Systemen geben. Entscheidend für das Gelingen sind Maßnahmen, die den Import und Export regeln. Das Genossenschaftsprinzips kommt zum Einsatz für Einkauf, Wohnen, Land- und Bodenpacht.

    • Die Idee eröffnet gewaltige Gewinnerwartungen für Systemanbieter und Kostenvorteile für die globalen Märkte. Dies sind Anreize für die Anschubfinanzierung

    • Grundlage des Bezahlens ist Vertrauen. Daher ist das oberste Gebot die Freiwilligkeit. Gibt es die Bereitschaft zu diesem Experiment? Welche Voraussetzungen müssen die Nutzer mitbringen? Die Suche nach der perfekten Kommune!

     

    Der dagobert'sche Geldspeicher als Sinnbild für akkumuliertes Geldvermögen



    Einführung: 

    Gewinnorientierung bedeutet für die Marktteilnehmer und in der Logik der Märkte maximalen Gewinn bei geringstmöglichen Kapitaleinsatz. Gesamtwirtschaftlich betrachtet führt dies zur Privatisierung der Gewinne und Sozialisierung der Kosten. Auf der einen Seite ist das Ergebnis in der Akkumulation riesiger Geldvermögen zu sehen, auf der anderen Seite sind dies sozialisierte Kosten, wie Arbeitslosigkeit, steigende Mieten, Umweltschäden, Natur- und Flächenverbrauch, usw.

     

    Die Herausforderung:

    Geld wird in Transaktionen bzw. im Austausch gegen Güter und Dienstleistungen wie ein Staffelstab weitergereicht1). Sobald es gespart wird und hierzu zählen auch der Handel von Vermögenwerten bzw. Eigentumsrechten, ist die Weitergabe gestört.

    Freigeld2)-anhänger argumentieren in wirtschaftswissenschaftlichen Abhandlungen wie folgt: Die Akkumulation der Geldvermögen auf der einen Seite führt auf der anderen Seite zu Mangel an Geld3). Geldmangel führt zu einer Abnahme der Transaktionen und wirtschaftlichen Aktivitäten. Dies führt zu negativen Effekten auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. In der ökonomischen Theorie der Quantitätsgleichung4) wird dies mit der Abnahme der Geldumlaufgeschwindigkeit beschrieben. Dies ist die Herausforderung und führt zu der schwierigsten Frage moderner Geldtheorie, wie Geld in Umlauf bzw. Zirkulation gehalten werden kann.

     

    Was hat dies mit Solidarität und Nachhaltigkeit zu tun? 

    Nachhaltigkeit und Solidarität sind keine Attribute des Kapitals. Der Markt produziert Güter und Dienstleistungen, die nachgefragt und gewinnbringend verkauft werden können. Alles was über das Attribut der maximalen Rendite hinausgeht kann nicht durch die Gesetze des Kapitals, sondern muss durch zivilgesellschaftliche Mechanismen gesteuert werden. Zur Durchsetzung von Attributen wie Nachhaltigkeit und Solidarität sind Marktmacht, d. h. Reichtum und Wohlstand notwendig. Neben der Nachfrage als direkten Treiber des Angebots, die entsprechende Einkommen voraussetzen, sind dies Regeln und Gesetze zum Schutz des Allgemeinwohls und zur Begrenzung der Kostensozialisierung, wie z. B. Gesetze zu Arbeitsrecht und -sicherheit, Umweltschutz, Soziale Sicherungssysteme, usw. 

     

    Die Schwierigkeiten: 

    Attributen wie Nachhaltigkeit und Solidarität werden durch Meinungs- und Konsensbildung erzeugt. Dies sind komplexe Vorgänge in unseren Zivilgesellschaften. Sie sind situationsbedingt ständigen Änderungen unterworfen und beinhalten auch Marktkräfte und Bestrebungen zur Durchsetzung kapitalkonformen Verhaltens.

    Ein großer Teil der globalen Zivilgesellschaft besitzt nicht die Marktmacht um Attribute einzufordern. Dies ist eine Folge der extremen Ungleichverteilung des Kapitals und ein systemisches Problem. Da wir aber das kapitalistische System nicht ändern können, stellt sich daher eine Frage. 

    Besitzt die Gesamtheit der globalen Zivilgesellschaft ausreichend Marktmacht zur Einforderung der Attribute Nachhaltigkeit und Solidarität oder sind Zweifel angebracht? 

    Wir können diese Frage nicht mit Gewissheit beantworten, da sie in der Zukunft liegt.

    Auf Grund fehlender Alternativen können wir nur hoffen. Ich hege keine Zweifel, dass Anpassungen im bestehenden kapitalistischen System möglich sind, fürchte jedoch, dass sie unzureichend sind und zu langsam wirken.

    In Anbetracht der Warnungen durch die Naturwissenschaften, der Zeitverzögerung von Ursache und Wirkung in unseren Klima- und Ökosystemen und der gefühlten Ignoranz im realen Geschehen, fürchte ich, dass wir recht schnell an unsere Wachstumsgrenzen stoßen. Mit Klimawandel, Flüchtlingsströme, usw. kann dies bereits erahnt werden. 

    Aus meiner Sicht besteht daher Bedarf zum Handeln im Sinne einer systemischen Anpassung. Im weiteren Verlauf möchte ich den Entwurf einer solchen Anpassung beschreiben. Aber vorab gebe ich nochmals eine stichwortartige Zusammenfassung der Herausforderungen: 


    Annahme aus Sicht der Angebotsseite
    Nachhaltiges Handeln ist möglich, aber nur solange die Gewinnerwartungen des Systems nicht eingeschränkt werden.

     

    Annahme aus Sicht der Nachfrageseite
    Nachhaltiges Handeln ist möglich, aber nur solange wir uns das leisten können.

     

    Es gilt der allgemeine Grundsatz:
    Ökonomie ist immer eine Verteilungsfrage.

     

    Der Istzustand:
    Es besteht eine extreme Ungleichverteilung des Kapitals
    Die Konzentration des Kapitals ist systemisch bedingt

     

    Die Herausforderung:
    Eine nachhaltige Zukunft kann nur mittels Solidarität gestaltet werden.
    Solidarität hat etwas mit Teilen zu tun und erfordert in einem globalen Kontext systemische Anpassungen


     

    Auf der einen Seite befinden sich riesige Vermögen in privater Hand. Diese finden zum Teil keine Anlagemöglichkeit und werden nicht immer im Sinne des Allgemeinwohls, im Zweifel sogar gegen uns eingesetzt. Zudem ist nicht abzusehen, wie sich der enorme Geldmengenzuwachs in Händen der Finanzmärkte auf die Gesamtstabilität des Systems und unsere gesellschaftliche Ordnung auswirken wird. Eine Instabilität oder Krieg zur Unzeit kann die Transformation zur Klimaneutralität behindern oder sogar verhindern. 

    Auf der anderen Seite wird sehr vielen Menschen das notwendige Kapital für ein würdevolles Leben vorenthalten. Aber nur in freien Willen und selbstbestimmten Handeln kann sich die Bereitschaft zur Solidarität mit anderen Menschen und der Schöpfung entfalten. Selbstbestimmtes Handeln erfordert Kapital und darf nicht den Geldeliten vorbehalten bleiben.

    Sobald wir dies postulieren, schließen wir jedoch aus, dass Märkte nachhaltig handeln können, da sie grundsätzlich nie solidarisch handeln. Ziel dieses Schemas ist institutionalisierte Solidarität. Es möchte die globalen Märkte ergänzen, um die Anforderungen des Kapitals mit den Bedürfnissen der Menschen gleichzustellen und beide miteinander versöhnen. Das Ziel ist Evolution und nicht Revolution.


    Die Erwartung:

    Meine Gedanken sind vielleicht kindlich und naiv. Aber die Zukunft ist stets offen. Was heute kindlich und naiv wirken mag, kann morgen selbstverständliche Realität sein. Veränderungen werden kommen, welcher Art sie auch sein mögen. Sie sind vorbestimmt durch die Wachstumsgrenzen, der Ignoranz des kapitalistischen Systems diese zu akzeptieren, sowie dessen Hang zu Instabilitäten.

      

    1)     Es findet sich eine schöne Beschreibung dieser Staffelstabfunktion des Geldes in dem österreichischen Spielfilm „Das Wunder von Wörgl“ aus dem Jahr 2018 von Urs Egger

    2)     Zu dem Begriff Freigeld gibt es umfangreiche Literatur:
     z. B. Gesell, Silvio. Die natürliche Wirtschaftsordnung, überarbeitete Ausgabe. London: Peter Owen, 1958.

    Prof. Dr. 
    Irving Fisher, economist, Yale University Zitat: Free money may turn out to be the best regulator of the velocity of circulation of money, which is the most confusing element in the stabilization of the price level. Applied correctly it could in fact haul us out of the crisis in a few weeks ... I am a humble servant of the merchant Gesell

    3)     eine ausführliche Beschreibung der Natur unseres Geldes, sowie der Zusammenhänge bezüglich Umverteilung und Entstehung großer Geldvermögen findet sich in meinem Beitrag „financial crisis explained by the theory of Freigeld“
    oder
    Samirah Kenawi, 2009: Falschgeld – Die Herrschaft des Nichts über die Wirklichkeit.
     

    4)    equation of exchange / Milton Friedman 1987. “quantity theory of money”,
     in The 
    New Palgrave: A Dictionary of Economics ), v. 4, pp. 3–20)


    Das Kapital kultivieren



    Grundsatz:

    Wir können uns ändern, aber nie die Anderen


    Wir können das globale Kapital in seiner jetzigen Form nicht ändern, wir können es nur umgehen, indem wir uns ändern. 

    Wir nutzen globales Kapital für den Tausch von Gütern und Dienstleistungen, die aus unserer Hand stammen, dem Mehrwert5) unserer eigenen Arbeit. Mit der Nutzung dieses Kapitals akzeptieren wir unausgesprochen dessen Spielregeln und dienen damit diesem Kapital. Was zwingt uns dazu, dies zu tun? Was hindert uns daran uns ein eigenes Kapital nach unseren Bedingungen zu erschaffen?

     

    Die Idee: 

    Teilen wir den Preis

    -       in einen Teil für alles was wir selbst in die Hand nehmen können und wollen

    -       und einen anderen Teil, den wir nicht leisten und auf den globalen Märkten zukaufen. 

    Mit unserem Teil des Preises kultivieren wir uns ein nützlicheres Kapital, dass uns dient. Dies ist mittels einer Komplementärwährung möglich. Mit dieser kapseln wir das Kapital und versuchen den Geldkreislauf zu schließen. Damit verschaffen wir uns Vorteile:

    -       verzögerter Abfluss des Kapitals in die großen Geldvermögen.

    -       dies ermöglicht zusätzliche Transaktionen und erzeugt zusätzlichen Mehrwert5), wirtschaftliche Aktivität und Nachfrage. Wir erhöhen die Kapitalumlaufgeschwindigkeit. Ohne einen Cent mehr in die Hand nehmen zu müssen, steigt die Anzahl der Teilnehmer und Transaktionen.

    -       Je kreativer wir sind, desto mehr Angebot und Nachfrage erzeugen wir. Durch diese Kreativität gestalten wir uns eine eigene Ökonomie nach unseren Bedürfnissen. Nennen wir es Parallelökonomie!

    -       Mit einem globalen Standard für lokale Anwendungen wird sie tragfähig und kann sich vernetzen.

     

    Das Ziel: Erschaffung einer Parallelökonomie

     

    Jedoch kann sie nicht isoliert betrachtet werden. Viele Dinge sind so komplex, dass sie nur in globaler Arbeitsteilung, mit viel Kapital und Knowhow entwickelt und hergestellt werden können. Diese Dinge sind wichtig für unser Leben und können nur auf den globalen Märkten zugekauft werden. Deswegen gehört der andere Teil des Preises dem globalen Kapital. 

    -      Das globale Kapital ist die Antriebsfeder für den globalen Handel.

    -      Die globale Ökonomie bleibt Basis unseres Wohlstandes und unserer Fortschritte. Wir können und wollen ihn nicht abschaffen.

     

    5)     Mehrwert im Sinne von Gütern und Dienstleistungen für unseren Bedarf und nicht im Sinne von Geld




    Die Sonnenblume als Symbol einer nachhaltigen Ökonomie



    Die ökonomische Realität stellt sich für jeden entsprechend seiner jeweiligen Lebensumstände anders dar, damit auch Sichtweisen, Erwartungen und Entscheidungen. 

    Ökonomische Fragen sind immer mit einer Perspektive behaftet. 

    Deswegen wird nicht jeder den Sinn in einer Parallelökonomie erkennen. Wer ein gutes Einkommen hat, ist nicht zwangsläufig an Änderungen interessiert. Ganz anders sieht es für diejenigen aus, die in Arbeitslosigkeit und ohne Einkommen leben oder für Hungerlöhne arbeiten müssen. Prekäre Lebensumstände können selten geändert werden und lassen in der Regel keine Gestaltungsspielräume zu. Dies trifft weltweit viele Menschen und stellt einen ungeheuren Verlust von Selbstbestimmung und Kreativität dar. Dies ist ein riesiges Potential ungenutzter menschlicher Intelligenz und Schöpfungskraft, die uns aus unserer bedrohlichen Lage4) helfen kann. Die ursprüngliche Motivation meiner Idee lag in dieser Erkenntnis und dem Wunsch einen Weg für Änderungen zu formulieren, gegründet auf dem Wissen, das dieses Potential vorhanden ist, es im Wesentlichen nur an der Bezahlung zum Heben dieses Schatzes mangelt. Warum muss es also am Geld scheitern? 

    Aber, wenn es nicht nur prekäre Lebensverhältnisse, sondern die Schöpfung im Ganzen6) betrifft, ist unser Leben in Wohlstand vielleicht nicht ganz so sicher und selbstverständlich, wie wir uns Das wünschen. Dann gilt auch für Menschen in Wohlstand, den Mut und die Kreativität zu Veränderungen aufzubringen, um einen Weg zu einer nachhaltigen Zukunft zu finden. 

    Dieser Beitrag beschreibt eine Bezahlschema, dass auf Umlauf- und Umlagensicherung beruht. Mir ist bewusst, dass dies nicht die Lösung unserer Probleme6) ist. Aber ich sehe es als eine mögliche Voraussetzung die Kreativität zu Veränderungen bezahlbarer zu machen und damit häufiger zuzulassen.

    In Kurzform kann der Einfluss einer Parallelökonomie auf unsere Zivilgesellschaft auch wie folgt beschrieben werden.

    Wenn die Konzentration des Geldkapitals zu einer Konzentration des Produktivkapitals führt bedeutet dies im Umkehrschluss, dass die Streuung des Geldkapitals zu einer Streuung bzw. besseren Verteilung des Produktivkapitals führt. Das Subsidiaritätsprinzip7) wird ermöglicht, indem das Kapital dorthin fließen kann, wo es benötigt wird und Solidarität und Nachhaltigkeit gestaltet werden. Das Bezahlschema ist dabei das Mittel zur Streuung des Geldkapitals. 

    Begrifflichkeit: Das alternative Kapital ist nutzenorientiert. Das globale Kapital ist profitorientiert. 

    Wir möchten mit dem alternativen Kapital den Schatz der menschlichen Kreativität, Intelligenz, Kunst und Schönheit heben, der unter der Last der Armut verborgen liegt. 

     

     

    6)     bedrohliche Lage, Probleme, etc.: Gemeint sind die Grenzen des Wachstums, die langsam sichtbar werden und unter dem Begriff Klimawandel subsumiert werden. Diese Grenzen werden sichtbar durch den Ressourcenverbrauch unseres modernen Lebens verursacht durch den Wachstumszwang der Globalisierung. Dies ermöglicht uns unseren Wohlstand, so wie wir ihn kennen. Der Gegenentwurf ist Nachhaltigkeit im Sinne eines ressourcenneutralen Wirtschaftens unter Beibehaltung eines Wohlstandes, der etwas anders sein muss und vielleicht mit dem Begriff selbstbestimmten Lebens beschrieben werden kann. Entfremdung wäre das Antonym.

    7)     https://de.wikipedia.org/wiki/Subsidiarit (Stand 22. Mai 2022)
    Subsidiarität (von 
    lateinisch subsidium ‚Hilfe‘, ‚Reserve‘) ist eine Maxime, die eine größtmögliche Selbstbestimmung und Eigenverantwortung des Individuums, der Familie oder der Gemeinde anstrebt, soweit dies möglich und sinnvoll ist. Das Subsidiaritätsprinzip besagt daraus folgend, dass (höhere) staatliche Institutionen nur dann (aber auch immer dann) regulativ eingreifen sollten, wenn die Möglichkeiten des Einzelnen, einer kleineren Gruppe oder niedrigeren Hierarchie-Ebene allein nicht ausreichen, eine bestimmte Aufgabe zu lösen. Anders gesagt bedeutet dies, dass die Ebene der Regulierungskompetenz immer „so niedrig wie möglich und so hoch wie nötig“ angesiedelt sein sollte…



    Kommen wir nun zur Beschreibung und Abgrenzung des alternativen Bezahlschemas bzw. der Mechanismen zur Erreichung einer Parallelökonomie. 

    Die Parallelökonomie ist ein Währungsraum. 

    Es können die gleichen Begrifflichkeiten verwendet werden, wie sie für Währungsräume von Nationen und Staatengemeinschaften verwendet werden. Es gibt den Binnenmarkt mit dem Innenhandel und es gibt den Exportmarkt mit dem Außenhandel. Jedoch ist die Grenze nicht geografisch festgelegt, sondern befindet sich in den Köpfen der Teilnehmer und wird durch eine Komplementär-, Parallel- oder Innenwährung manifestiert. 

    Jeder der in der Parallelökonomie tätig sein will, eröffnet ein Konto für Innenwährung und bietet seine Güter und Dienstleistungen in dieser an. Mit der Eröffnung eines Kontos bekundet er seine Teilnahme an der Parallelökonomie und den sich daraus ableitenden Bedingungen. Dies geschieht freiwillig und ist der Wunsch des Teilnehmers. 

    Das offizielle Zahlungsmittel des Staates ist die Landes- bzw. Außenwährung. Eingezahlte Außenwährung wird auf dem Konto automatisch in Innenwährung getauscht. Eingezahltes Außengeld schafft bzw. erhöht die Geldmenge der Innenwährung. Es wird zur Einlagereserve und dient zur Absicherung der Innenwährung, sowie der Bezahlung von Importen. Im Gegenzug verringern Importe die Geldmenge der Innenwährung. Außenwährung fließt wieder ab. Diese Form der Geldtransaktionen kennen wir von PayPal. Es handelt sich um eine gedeckte Komplementärwährung. 

    Zweck dieser Übung ist es, das Kapital besser zu nutzen, d. h. zusätzliche Transaktionen im Binnenmarkt zu ermöglichen. Jede zusätzliche Transaktion erhöht dessen Nutzung ohne zusätzliches Kapital zu benötigen. Es ist der Versuch Kapital einzukapseln, um es für eine gesteigerte Geldzirkulation nutzbar zu machen.

    Ziel ist das Kapital zu nutzen, nicht es zu besitzen.

     Es muss sichergestellt sein, dass die Innenwährung nicht durch sich selbst, sondern ausschließlich durch den Verkauf von Gütern und Dienstleistungen entstehen kann. Damit ist die Innenwährung immer durch Außenwährung gedeckt und Geldschöpfung aus dem Nichts heraus unmöglich. Geldschöpfung muss unter allen Umständen vermieden werden, da dies eine hoheitliche Aufgabe des Staates ist und durch die Parallelökonomie nicht in Frage gestellt wird. 

    Der Wechselkurs von Außen- und Innenwährung beträgt 1:1. Dies vereinfacht den Handel von Waren und Dienstleistungen und verhindert die Geldschöpfung mittels schwankender Wechselkurse. Bei sehr schwacher Landeswährung oder drohender Hyperinflation kann die Innenwährung auch an einer Fremdwährung gekoppelt werden. Dies geschieht in Absprache mit den zuständigen Institutionen, z. B. mit der Zentralbank. Damit kann der Handel bei Vertrauensverlust in die Landeswährung aufrechterhalten und ein Notgeldsystem etabliert werden. 

    Je niedriger der Aufwand bzw. die Transaktionskosten sind, desto höher wird die Akzeptanz der Parallelwährung. Moderne Technik wie mobiles Bezahlen und Blockchain Technologie können helfen, die Transaktionskosten gegen Null zu führen.

    Wünschenswert und effektiv wäre die Entwicklung eines Blockchain Tokens, der weltweit eingesetzt werden kann. Es gibt Regionen in denen mobiles Telefonieren nicht möglich ist. In diesen Fällen sind ergänzende oder andere Techniken erforderlich. Eine praktische Umsetzung ist in allen Fällen möglich, auch wenn sie erst mit einer konkreten Anwendung sichtbar und beschrieben werden können. Solange kein Interesse an diesem Bezahlschema besteht, müssen wir uns jedoch nicht in diesen Details verlieren.



    Die Parallelökonomie kann in 3 Sektoren aufgeteilt werden, die zum Teil mit unterschiedlichen Geldfunktionen und unterschiedlichen Kontoeigenschaften belegt sind.


    Der private Sektor 

    Ziel der zusätzlichen Transaktionen in der Parallelökonomie ist die Förderung des Potentials an Arbeitskraft, Kreativität und Dienstleistungen privater Personen und kleiner Firmen, die in der zentralisierten und automatisierten Produktionsweise globalisierter Märkte keine oder zu geringe Bepreisung erwarten dürfen. 

    Der private Sektor in der Parallelökonomie ist durch private Konten mit privatem Geld gekennzeichnet. Dieses private Geld ist umlaufgesichert. 

    Mit der Umlaufsicherung verliert das Geld über die Zeit an Wert. Dies hat Einfluss auf die Wertschätzung und Bepreisung von Gütern und Dienstleistung. Der Gewinn bzw. die Anhäufung von Kapital verlieren an Bedeutung gegenüber dem Nutzen der Güter und Dienstleistungen an sich. Umlaufsicherung macht für die globalisierten Märkten daher wenig Sinn und findet seine Anwendung eher in dezentralisierten, handwerklichen und solidarischen Tätigkeiten. 

    Wir haben es im privaten Sektor der Parallelökonomie mit einem freien Markt von Angebot und Nachfrage im Sinne von Adam Smith8) zu tun. Die Hoffnung ist, dass durch die bessere Verteilung des Geldkapital auch eine bessere Verteilung des Produktivkapitals erreicht werden kann. Die Arbeitsteilung kann sich weiter perfektionieren. Es gilt das Subsidiaritätsprinzip7): je mehr Menschen in Arbeit sind, je besser die Arbeit geteilt wird, desto weniger muss der Einzelne arbeiten. 

     

    Der öffentliche Sektor 

    In der Parallelökonomie dient der öffentliche Sektor dem Gemeinwohl. Da zu Beginn nicht von der Unterstützung staatlicher Stellen ausgegangen werden kann, sind dies gemeinnützige Nicht-Regierungs-Organisationen und Organisationen, die für das Funktionieren der Parallelökonomie notwendig sind. Die Anbindung von und die Nutzung durch institutionelle Infrastruktur, sei sie kommunal, regional, überregional staatlich oder religiös wird angestrebt, bis hin zur völligen Vereinnahmung durch die Institutionen, wenn dies im Sinne der Nutzer ist. Die Steigerung der Kapitalumlaufgeschwindigkeit ist nützliches Instrument zur Finanzierung öffentlicher Infrastruktur.   

    Der öffentliche Sektor ist durch öffentliche Konten mit öffentlichen Geldern gekennzeichnet. 

    In der Parallelökonomie werden gesparte Gelder als öffentliches Gut betrachtet. Die Ersparnisse bleiben Forderungen bzw. Guthaben des Sparers. Die Guthaben sind zeitlich gebunden, zins- und schwundfrei. Sie werden als Kredite an den öffentlichen Sektor vergeben und von diesem verwaltet. Im besten Fall wird die Verwendung der Gelder basisdemokratisch kontrolliert. Wie im Bankenwesen üblich, werden die Gelder weiter verliehen, jedoch nicht zur Vermehrung, sondern um es im Sinne des Allgemeinwohls in Umlauf zu halten. Dabei werden vorrangig zinsfreie Kredite in den privaten Sektor vergeben. Findet das Geld keine Abnehmer im privaten Sektor, ist der öffentliche Sektor zur Verwendung verpflichtet. Dieses Geld wird nachfragewirksam eingesetzt, vorzugsweise in Löhne der Arbeitnehmer im öffentlichen Sektor. Rückzahlung der Kredite erfolgt durch die Gebühren zur Nutzung der öffentlichen Infrastruktur. Es handelt sich um eine spezielle Form der Umlagensicherung. Umlagensicherung ist neben der Umlaufsicherung ein probates Mittel zur Vermeidung von Kapitalakkumulation und dessen Verwendung zur privaten Gewinnmaximierung. Das Deutsche Rentensystem ist ein Beispiel für Umlagensicherung. Der Verzicht auf Gewinn stellt den wesentlichen Unterschied zum jetzigen Bankenwesen dar. 

    Privater und öffentlicher Sektor bilden zusammen den Binnenmarkt.

     

     Der Außenhandelssektor 

    Die Parallelökonomie ist ein Währungsraum. Es gibt den Austausch von Kapital, Gütern und Dienstleistungen zwischen dem Binnen- und dem Außenmarkt, mit Importen, Exporten und einer Handelsbilanz. Dieser Austausch ist wie der Stoffwechsel einer lebenden Zelle überlebensnotwendig und dient dem Aufbau, dem Erhalt der Substanz und der Abwehr schädlicher Einflüsse. Dieser Stoffwechsel ist Regeln unterworfen. 

    Der Export von Gütern und Dienstleistungen vergrößert das Volumen und den Gestaltungsspielraum der Parallelökonomie. Importe bewirken das Gegenteil. Entstehen keine zusätzlichen Transaktionen im Binnenmarkt bleibt es ein durchhandeln von Gütern. Die Parallelökonomie reduziert sich auf ein einfaches Bezahlschema, ähnlich wie z. B. PayPal. Es funktioniert immer noch, generiert aber keinen solidarischen Mehrwert. 

    Verstoffwechselt werden reale Güter und Dienstleistungen. Zum Start des Bezahlschemas sind grenzübergreifende Finanzdienstleistungen ausgeschlossen. Mit steigenden Handelsvolumen können Ausnahmen mit Vorsicht angedacht werden. Hierzu später mehr. 

    Exporte sind wesentlicher Bestandteil zur Finanzierung der Parallelökonomie und hoch willkommen. Mit jedem Export wird Außenwährung in Innenwährung umgetauscht. Exporte können von jedem Teilnehmer durchgeführt werden. 

    Importe sind notwendig und Importhändlern vorbehalten. Importhändler haben das Privileg für den Kauf globaler Güter und Dienstleistungen Innenwährung gegen Außenwährung einzutauschen. Dieses Privileg verpflichtet sie jedoch dazu vergleichbare Güter und Dienstleistungen des Binnenmarktes zu bevorzugen und zu fördern. 

     

     

    8)     Smith, A. (1983). Der Wohlstand der Nationen. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 3. Auflage, ISBN 3-423-06094-8.


     




     

    Der private Sektor in der Parallelökonomie ist durch private Konten mit privatem Geld gekennzeichnet. Dieses private Geld ist umlaufgesichert. 

     

    Privater Sektor: 

    Der private Sektor verkörpert die privaten Interessen. Dies sind die Interessen und Bestrebungen von einzelnen Personen, über Familien bis hin zu Klein- und Mittelständischen Unternehmen. Vorrangig geht es um die unmittelbare Existenzsicherung, sowie der Schaffung von Mehrwert in Form von Eigentum zur Absicherung der Zukunft. Es ist die Arbeit, die wir leisten können und zu einem Angebot von Waren und Dienstleistungen führt. Es geht schlicht um das Alltägliche und die kleinen Summen, die dafür benötigt werden. Es geht nicht um das Big Business. Dies bleibt dem profitorientierten System vorbehalten. 

    Eigentum ist erwünscht. Es äußerst sich in Besitz von Hab und Gut und dient vorrangig der Erfüllung eigener Erfordernisse und Bedürfnisse. Relativer Reichtum im Sinne einer Gemeinwohlökonomie ist erlaubt. Jedoch muss die Balance zwischen wirtschaftlichen Privatinteressen und dem Gemeinwohl gewahrt werden. Es muss uns bewusst sein, dass wir durch unser Umfeld sozialisiert werden und Teil eines Ganzen sind. Wir leben in gegenseitiger Abhängigkeit, die sich im wirtschaftlichen Handeln durch Arbeitsteilung manifestieren8). Dies führt im freien Markt zu einer Form der Selbstorganisation, die durch Angebot und Nachfrage geregelt werden. Durch die Verfolgung der eigenen Interessen, dient man auch dem Gemeinwohl, indem man nützliche Waren und Dienstleistungen anbietet. Dies setzt jedoch Chancengleichheit in Angebot und Nachfrage voraus, damit sich das Gemeinwohlprinzip durchsetzen kann. Chancengleichheit kann in einem umlaufgesichertes Geldsystem systematisch realisiert werden. Die zentrale Botschaft im christlichen Glauben ist die Nächstenliebe. Wir versuchen diese Botschaft in einem alternativen Wirtschaftssystem zu verwirklichen. 

    Je kleiner die zu betrachtende Gemeinschaft ist, z. B. eine Familie, desto mehr regelt sich die Arbeitsteilung informell durch Absprachen. Je größer und anonymer sie wird, desto bedeutender wird die formelle Arbeitsteilung durch einen Geldkreislauf. Geld und dessen Kreisläufe spiegeln dabei Angebot und Nachfrage wider. 

    Eigentum ist ein zentrales Bestreben in kapitalistischen Systemen. Eigentum wird über das Allgemeinwohl gestellt. Sparen ist eine Eigentumsform, die den produktiven Wirtschaftskreisläufen Geldkapital entziehen kann. Dies geschieht durch die Verlagerung in einen größeren und anonymen Geld- bzw. Spekulationskreislauf, den sogenannten Finanzmarkt. Dieses Geld kann nur noch über Kredite in den Produktivkreislauf zurückgeführt werden und steht Marktteilnehmern mit geringer Kreditwürdigkeit, wie z. B. einem Tagelöhner, nicht mehr zur Verfügung. Der Kapitalentzug führt zu einem massiven Verteilungsungleichgewicht und Chancenungleichheit in der Nutzung von Angebot und Nachfrage. Die Verknappung des Geldangebots führt lokal, in Extremfällen global zu einem Einbruch von Angebot und Nachfrage der produktiven Wirtschaftskreisläufe, in schlimmeren Fällen zum Zusammenbruch der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. 

    Geldbesitzer erzielen Kapitaleinkommen, die Anderen erzielen Arbeitseinkommen. Geldbesitzer lassen arbeiten, die Anderen müssen arbeiten. Chancengleichheit und Arbeitsteilung im Sinne des Gemeinwohls wird gestört, sobald Arbeitsleistung unter Wert angeboten werden muss. Viele Marktteilnehmer verlieren die Möglichkeit zu freien Entscheidungen. Die Einkommen sinken auf ein Minimum. Immer weniger Menschen können die angebotenen Waren und Dienstleistungen kaufen. Im Extremfall geht es nur noch um das nackte Überleben. Angebot und Nachfrage orientieren sich zunehmend an den Zielen der Geldbesitzer und weniger am Gemeinwohl. Das kapitalistische Prinzip verdrängt das Gemeinwohlprinzip. Die Wirtschaftswissenschaften nennen dies das rationale Marktverhalten (im Sinne maximaler Rendite). Es ist die Umkehrung der Botschaft zur Nächstenliebe und lautet nun: „Jeder ist sich selbst der Nächste“. Durch die Hegemonie allseits akzeptiert, hat dies verheerende Folgen für unser Zusammenleben. Mit zunehmender Armut treten Gewalt und Kriminalität in Erscheinung. Ein Großteil der Menschheit muss in diesen Grenzbereichen zivilgesellschaftlicher Ordnung verharren. 

     

    Privates Geld: 

    Privates Geld ist in diesem alternativen Bezahlschema der Versuch, den Geldkreislauf zu stabilisieren und Vertrauen in eine gesellschaftliche Ordnung herzustellen. Man könnte es auch den Versuch nennen, das kapitalistische Prinzip zugunsten des Gemeinwohlprinzips zurückzudrängen. 

    Wie gelangt profitorientiertes Geld dahin, wo es benötigt wird?

    In einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung teilen Geldbesitzer ihr Geld nicht aus Nächstenliebe. Sie verleihen es. Die Anderen müssen es sich über die Kreditvergabe der Banken leihen. Den Kreditunwürdigen bleibt nur das Arbeitseinkommen. Ihnen steht damit nur ein winziger Bruchteil des Geldes im wirtschaftlichen Produktionskreislauf zur Verfügung. 

    Profitorientiertes Geld entsteht durch Kreditvergabe!

    Geldmengenausweitung erfolgt über die Kreditvergabe der Banken und ist den Geldbesitzern vorbehalten. Die Anderen müssen den Weg über die Schuldenspirale gehen. Bei fehlenden Wachstumsperspektiven führt dies in die Grenzbereiche zivilgesellschaftlicher Ordnung. Oder wir gehen den alternativen Weg über die Erhöhung der Geldumlaufgeschwindigkeit mittels Umlaufsicherung in diesem Bezahlschema. 

    Dazu ein theoretisches Gedankenspiel: Könnte man die Geldumlaufgeschwindigkeit ins Unendliche erhöhen, würde sich die benötigte Geldmenge auf den Wert der Transaktion mit dem höchsten Verkaufspreis reduzieren. Alle würden das Geld zum gleichen Zeitpunkt besitzen. Jedoch gibt es in der Praxis ein Trägheitsmoment, das die Umlaufgeschwindigkeit endlich werden lässt. Jede Transaktion ist ein diskreter Zustand und die Herstellung von Gütern und Dienstleistungen, deren Transport und die Transaktion benötigen Zeit. 

    Privates Geld in diesem alternativen Bezahlschema dient zur Stabilisierung des Geldkreislaufes. Je häufiger es für Transaktionen genutzt wird, je weniger es gespart wird, desto gering wird der Bedarf an geliehenem Außengeld für arbeitsteiliges Handeln. Vor- und Fürsorge können ein wichtiger Bestandteil der Arbeitsteilung werden. Das alternative Bezahlschema verfolgt ein einfaches Ziel, Geld solange wie möglich im Kreislauf zu halten, um ein Abbruch der Kette von Transaktionen zu vermeiden. 

     

    Anwendungsbereich: 

    Das alternative Bezahlschema ist für Einkäufe der täglichen Bedarfe und kleiner Summen gedacht, nicht für Spekulation oder Geldwäsche riesiger Geldbeträge. Der Fokus liegt auf dem Handel realer Güter und Dienstleistungen. Der Handel von nicht Dinglichen wie z. B. verbrieften Vermögenswerten muss dem Außenmarkt vorbehalten bleiben. Spekulative Gewinne, also Geld mit Geld zu verdienen, ist in dem alternativen Geldsystem tabu, um dem Zweck des alternativen Bezahlschemas gerecht zu werden. 

    Dies gilt auch für mögliche Investoren, dem Systemanbieter und Großkonzerne, die mit dem alternativen Bezahlschema ihre Gewinne oder Kosteneinsparungen erzielen können. Die Gewinne und Kosteneinsparungen werden in Außenwährung erzielt. Die Innenwährung bleibt davon unberührt. Zweck, Rolle und Einfluss der Investoren, Systemanbieter und Großkonzerne wird zu einem späteren Zeitpunkt genauer beleuchtet. 

    Technische Lösungen für das alternative Bezahlschema müssen zu möglichst niedrigen Transaktionskosten führen und die Hemmschwelle zur Nutzung so weit als möglich herabsetzen. Ich denke dabei an moderne Technik, wie mobiles Bezahlen und Kryptowährungen. Es sollte eine Kryptowährung neuester Generation mit geringstmöglichen Energieverbrauch sein, wie z. B. Algorand. Leider haben die meisten Kryptowährungen, so auch Algorand, einen freien Wechselkurs zu Außenwährungen und werden überwiegend zu spekulative Zwecke genutzt. Damit sind sie für das alternative Bezahlschema ungeeignet. Es muss eine eigene Kryptowährung entwickelt werden, die durch Umtausch von Außenwährung abgesichert wird. Um möglichen Spekulationen vorzubeugen, ist der Umtausch an den Handel mit realen Gütern und Dienstleistungen gebunden. Beispiel für einen gedeckte Kryptowährung ist DIEM von META. Ziel des alternativen Bezahlschema ist ein globales System für die Nutzung auf lokaler Ebene. 

    Lokale Ebene bedeutet, es geht um Arbeit die wir selbst ausführen können und nicht zukaufen müssen, um die daraus entstehenden Angebote besser handel- und bezahlbar zu machen. Es geht um einfache Arbeiten des täglichen Lebens, die wir uns gegenseitig abnehmen können. Es geht um einfache Dinge, die wir selbst herstellen können. Es geht um Tagelöhner, Klein- und Kleinstbetriebe. Es geht um die Entwicklung angemessener Preise für diese Güter und Dienstleistungen. Es geht um die Überwindung prekärer Lebensumstände. Es geht um das was um uns herum geschieht. Es geht nicht um das globale Marktgeschehen, die großen Konzerne und das große Geld. Daran sollten wir bei der Entwicklung des alternativen Bezahlschemas immer denken. 

    Das alternative Bezahlschema fördert die Möglichkeiten und Fähigkeiten des Einzelnen, dessen Produktivität gegenüber zentralisierter und hochautomatisierter Stückfertigung globalisierter Märkte wettbewerbsfähig zu machen. In Außenwährung ist dieser Wettbewerb längst verloren, in einer funktionierenden umlaufgesicherten Innenwährung besteht Chancengleichheit. 

    Der Versuch eines kleinen Beispiels: Warum sind Kleidungsstücke, die um die halbe Welt reisen billiger als Kleidungsstücke aus heimischer Handmanufaktur? Wären Nachhaltigkeit und Ressourcenverbrauch im Preis enthalten, müssten sie erheblich teurer sein. Sie wären unter Umständen nicht mehr wettbewerbsfähig.

    Das alternative Bezahlschema wirkt in einem lokalen Umfeld. Sobald alternatives Geld beginnt zu zirkuliert, führt dies zu mehr Einkommen in Innenwährung. Die Besitzer müssen es wegen der Umlaufsicherung wieder ausgeben. Trotz höherer Preise wird heimische handgefertigte Kleidung gegenüber Billigimporten attraktiver, sobald sie in Innenwährung angeboten wird. Die Spirale fallender Preise und Einkommen zentralisierter und globalisierter Produktionsweisen wird durchbrochen. Nachhaltigkeit und Ressourcenverbrauch werden durch die steigende Wettbewerbsfähigkeit des Innenmarktes zunehmend eingepreist. Falls das Handwerk bessere Qualität liefert und auf Kundenwünsche eingehen kann, wird es die Massenware zu Teilen verdrängen können. Das wäre eine der vielen Erwartungen, die man an das alternative Bezahlschema haben kann. 

     

    Umtausch: 

    Zuerst betrachten wir den Umtausch von Außen- in Innenwährung durch mobiles Bezahlen. Mobiles Bezahlen ist die Voraussetzung für reibungsloses und einfaches Umtauschen. Der Umtausch erfolgt durch den Kauf von Gütern und Dienstleistungen. Der Kaufbetrag wird von dem Konto des Käufers auf das Konto des Verkäufers überwiesen und dort automatisch in Innenwährung getauscht. Für die Automatisierung ist eine Kryptowährung von Vorteil. Der Verkäufer entscheidet sich durch die Nutzung des alternativen Bezahlschemas willentlich für den Umtausch. Er akzeptiert die Nutzungsbedingungen, die diesen Umtausch, die Akzeptanz des alternativen Zahlungsmittels und die Umlaufsicherung vorsehen. Bei einem mobilen Bezahlsystem liegt die Entscheidung zur Nutzung des alternativen Geldes beim Verkäufer.


    Einlagensicherung: 

    Mit dem Umtausch wird das Außengeld zur Einlagereserve für das Innengeld. Es wird später für Import für Güter und Dienstleistungen benötigt, die im Innenmarkt nicht zur Verfügung stehen. Über Importe wird das Innengeld wieder in Außengeld umgetauscht. Für die Einlagereserven benötigt der Systemanbieter mindestens ein Bankkonto. 

     

    Exporte: 

    Wird das Bezahlschema als alternativen Währungsraum betrachten, handelt es sich um Exporte, wenn der Kauf von Binnengüter mittels Außengeld bezahlt wird und das Konto des Verkäufers ein Innenkonto ist. 

    Der Umtausch von Innen- in Außenwährung wird später mit den Themen Außenhandel und Importe behandelt. Dort wird auch die Frage behandelt, welche Handelsbilanz(un)gleichgewichte in den verschiedenen Entwicklungsphasen des alternativen Währungsraumes wünschenswert sind. 

     

    Binnenhandel: 

    Hat ein Verkäufer sich für das alternative Bezahlschema entschieden, akzeptiert er Innengeld als Zahlungsmittel. Verwendet der Käufer Innengeld zur Bezahlung, wechselt das Geld vom Konto des Käufers zum Konto des Verkäufers. Es bleibt jedoch umlaufgesichertes Innengeld. Dies ist ein Binnenhandel und wird Teil des Bruttoinlandsproduktes. Der Käufer wird umlaufgesichertes Innengeld für den Kauf bevorzugen und Außengeld sparen. Er hat diese Innengeld an anderer Stelle als Verkäufer von Gütern und Dienstleistungen erworben und wandelt es durch den Kauf wieder in Güter und Dienstleistungen seines Bedarfes um. Genau dies sind die erwünschten Transaktionen. Je mehr Käufer und Verkäufer das Innengeld nutzen, desto volatiler und nachfragewirksamer wird es. 

     

    Wechselkurse: 

    Da das alternative Bezahlschema eine gedeckte Komplementärwährung ist, hängt dessen Stabilität und Wertigkeit von der Außenwährung ab. Ist die Außenwährung stabil, kann ein Wechselkurs von Eins zu Eins gewählt werden. Dies vereinfacht den Umgang mit beiden Systemen. Die Umrechnung ist einfach und Preise können direkt miteinander verglichen werden. 

    Bei einer instabilen Außenwährung, kann der Wechselkurs an eine Fremdwährung wie Dollar oder Euro gekoppelt werden. Das alternative Geldsystem wird dann zu einem Notgeldsystem. Voraussetzung ist jedoch, dass der Handel mit Fremdwährung bereits praktiziert wird. Dies kann hilfreich zur Stabilisierung der Außenwährung sein. In diesem Fall muss mit mehreren Außenwährungen gehandelt werden. Dies führt zu dem Problem schwankender Wechselkurse, da die meisten Außenwährungen frei gehandelt werden. Spekulation mit Innenwährung oder Fehlbeträgen in der Deckung bzw. Absicherung der Innenwährung können die Folge sein. Der Missbrauch durch Wechselkurse und Mechanismen dagegen müssen separat und bei Bedarf betrachtet werden. Sie würden zum jetzigen Zeitpunkt den Umfang des Aufsatzes sprengen. 

     

    Bargeld: 

    Mobiles Bezahlen hat natürlich auch Nachteile. Nicht jeder kann sich ein Mobiltelefon und Netzgebühren leisten. Dies trifft nicht nur auf arme Bevölkerungsgruppen des globalen Südens zu. Zudem erfordert Mobiles Bezahlen ein stabiles Netz, ausreichende Übertragungsraten und eine stabile Stromversorgung. In ärmeren und/oder entlegenen Regionen dürfte dies nicht selbstverständlich sein. Deswegen kann auf Bargeld in Innenwährung nicht verzichtet werden. Bargeld sollte jedoch nur dann zum Einsatz kommen, wenn mobiles Bezahlen ausgeschlossen ist. Im Prinzip ist die Handhabung von Bargeld einfacher. Mit der Umlaufsicherung wird sie umständlicher. Die Transaktionskosten für Bargeld sind hoch. Es müssen Papierscheine gedruckt werden. Es müssen Ein- und Ausgabestellen eingerichtet und unterhalten werden. Man muss erst Außengeld umtauschen, um mit Innengeld bezahlen zu können. Im Gegensatz zum mobilen Bezahlen liegt die Entscheidung zum Umtausch beim Käufer. Für Privatpersonen besteht kein Anreiz dies zu tun. Käufer mit institutionellem Charakter haben einen Vorteil und sind Zielgruppe der bargeldbehafteten Variante. 

    Versuchen wir uns an einem Beispiel:

    Denken wir uns eine indische Großstadt z. B. Ahmedabad. Die Stadt hat ein Müllproblem. Es gibt keine ausreichende Entsorgungsinfrastruktur. Deswegen liegt sehr viel Plastikmüll auf den Straßen. Die Bevölkerungszahlen steigen. Es drängen sehr viele junge Menschen in die Stadt. Die soziale Absicherung für niedrige Kasten ist schlecht. Viele Menschen leben von der Hand in den Mund. Es wird zwar Müll gesammelt, jedoch nur Müll dessen Materialwert vergütet wird. Der große Rest bleibt liegen. 

    Warum wird der Müll nicht von den Straßen gesammelt? Warum möchte diese Arbeit keiner leisten? 

    Vielleicht kann oder will die Stadt keine Gebühren erheben um die Müllwerker*innen einzustellen. In der Theorie wäre dies ein klassischer Anwendungsfall für das alternative Bezahlschema9). Nehmen wir an, die Stadt möchte das Müllproblem trotzdem lösen und stellt Müllwerker*innen ein, bezahlt diese aber mit Innengeld. Dann wird die Stadt zu diesem institutionellen Käufer von Dienstleistungen. Für diesen Zweck muss sie Außengeld in Innengeld umtauschen. Wenn sie das Innengeld wiederum als Zahlungsmittel akzeptiert und ihre Dienstleistungen dafür anbietet, z. B. durch Zugang zu Trinkwasser und Schulbildung, ergibt sich ein geschlossener Geldkreislauf. Im Idealfall muss die Stadt den Lohn für die Müllwerker*innen nur einmal investieren. Das Innengeld fließt über ihre angebotenen Dienstleistungen zurück und wird wieder für deren Löhne eingesetzt. Es entsteht ein geschlossener Geldkreislauf, der am Ende zu einer sauberen Stadt mit einer stabilen Entsorgungsinfrastruktur führt. Fügen wir dieser Idee noch Händler hinzu, die Innengeld für Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs akzeptieren, so kann diese Idee tatsächlich funktionieren. Wir werden dieses Beispiel und das Thema Händler im Kapitel Außenhandel weiter ausführen.  

     

    Umlaufsicherung: 

    Ich zitiere Wikipedia10) zum Thema Freiwirtschaft: “Umlaufgesichertes Geld beruht auf dem Wirtschaftsmodell der Freiwirtschaft von Silvio Gesell, einem deutsch-argentinischen Kaufmann. Der Titel seines 1916 erschienenen Hauptwerks lautet: „Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld.“

    Unter Freiland wird in der Freiwirtschaft der friedlich in öffentliches Eigentum überführte Boden verstanden. Die Nutzung des Freilandes bleibt jedoch gegen Zahlung einer Pacht in privater oder genossenschaftlicher Regie. Aus der Pacht sollen zunächst die ehemaligen Eigentümer angemessen entschädigt werden. Ist das geschehen, fließt die Pacht – gewissermaßen als abgeschöpfte Bodenrente – der Allgemeinheit zu. Die Umsetzung der Idee des Freilandes ist eine Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung der Idee des Freigeldes.

    Mit Freigeld bezeichnet die Natürliche Wirtschaftsordnung ein Zahlungsmittel, das (wie die Ware) einem Wertverfall unterworfen ist und damit unter Umlaufzwang steht. Der Besitzer von Freigeld kann jedoch der Entwertung entgehen, wenn er die Hortung des Zahlungsmittels vermeidet, es also entweder gegen Ware eintauscht, verleiht oder auf einem Bankkonto (längerfristig) festlegt. Man bezeichnet das Freigeld … auch als rostende Banknoten, Fließendes Geld oder Schwundgeld….“

    Auf der einen Seite denken wir uns Gedanken zu einer Komplementärwährung um genau diese Umlaufsicherung einzuführen. Auf der anderen Seite ist die Umlaufsicherung für Viele der entscheidende Grund zur Ablehnung. Nun, warum ist das so? Auf den ersten Blick ist es eine Horrorvorstellung, dass mein Geld weniger wird. Ich habe dafür schwer arbeiten müssen und irgendwer nimmt es mir wieder weg. Vielleicht ist es sogar eine Steuer. Anstatt mit der Verzinsung meines Geldes eine Belohnung zu erhalten, werde ich mit Gebühren bestraft. Gegnerschafft und Ablehnung sind damit vorprogrammiert. Befürworter sehen dagegen, dass die Verzinsung des Kapitals durch die Leistung von Menschen erbracht werden muss. Fast jeder der seine Zinseinnahmen mit seinen Zinskosten verrechnet, wird mit einem Minus dastehen, d.h. zu denjenigen gehören, die diese Leistung erbringen und nicht zu denjenigen, die sie abschöpfen. Damit wäre ein zinsfreies System für die meisten von Uns ein Vorteil, insbesondere wenn Kredite ebenfalls zinsfrei sind. Die Umlaufsicherung ist ein heikles und negativ besetztes Thema. Viele werden sich vehement dagegenstellen, bis sie die Vorteile an einem Wunder wie Wörgl sehen. Zum Thema Sparen und Vermeidung der Umlaufsicherungsgebühr kommen wir im nächsten Kapitel. 

    Ich zitiere Wikipedia12) zum Thema umlaufgesichertes Geld: “…In der etablierten Volkswirtschaftslehre findet das Konzept der Umlaufsicherung allgemein kaum Beachtung. …“.

    Umlaufsicherung steht im Widerspruch zum wichtigsten Glaubenssatz des kapitalistischen Systems, der da lautet: „Maximale Rendite auf das eingesetzte Kapital“. Aber solange Umlaufsicherung eine praxisferne Theorie ist und die Gewinnerwartungen nicht beeinträchtigt werden, stört diese Theorie niemanden. Sobald die Theorie zur Praxis wird, muss mit ideologischen Vorbehalten in Medien, Politik und Gesetzgebung gerechnet werden. Zentralbanken und Gesetzgebung spielen die entscheidende Rolle für die Zulassung eines alternativen Bezahlschemas. Die Österreichische Zentralbank hat damals das Experiment von Wörgl gestoppt. Es wird eine große Herausforderung sein, die Vorbehalte gegen Umlaufsicherung auszuräumen.

     

    Die technische Umsetzung:

    In einem mobilen Bezahlsystem kann die Umlaufsicherung mittels Algorithmen sehr einfach automatisch verwaltet werden. In einer Transaktion wird der Betrag auf das Konto überwiesen. Dem Betrag wird das Attribut umlaufgesichertes Privatgeld zugeordnet. Die Liegezeit beginnt. Vor jeder Geldminderung wird eine Warnmeldung ausgegeben, dass und wieviel Schwund droht, wenn der Betrag nicht ausgegeben wird. Auf dem Konto wird das Geld mit der geringsten Restlaufzeit zuerst verbraucht. 

    In einem Bargeldsystem muss man sich an den bereits vorhandenen Beispielen, wie z. B. Wörgl orientieren. Auch hier gilt, sich erst bei Bedarf damit zu beschäftigen, da es ansonsten den Rahmen dieses Aufsatzes sprengt.

     

    9)     Theorie deswegen, da ich die Realität und Gegebenheiten vor Ort nicht kenne. Ich hoffe, die Einwohner von Ahmedabad verzeihen mir meine Vorstellung und Klischees einer Stadt und Region, die ich noch nie besucht habe.

    10)     https://de.wikipedia.org/wiki/Freiwirtschaft  - Stand 27.06.2022

    11)     Gesell, Silvio (1931), Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld

    12)     https://de.wikipedia.org/wiki/Umlaufgesichertes_Geld - Stand 28.06.2022


     



    Der öffentliche Sektor in der Parallelökonomie ist durch öffentliche Konten mit öffentlichem Geld gekennzeichnet. Dieses öffentliche Geld ist zinsfrei, jedoch nicht umlaufgesichert. 


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    Samstag, 3. Juli 2021

    Ganancia y Utilidad


    Resumen:

    El sistema monetario actual es un sistema orientado hacia la ganancia y esta basado en dolares, yens, euros, etc. La sustentabilidad de este sistema es solo posible, si las expectativas de ganancia no estan restrigidas.

    Para un futuro más sustentable, tenenos que enfocarnos en un sistema orientado en la utilidad. En este caso, la utilidad no significaría la maximización de la ganancia, sino la mejora en la calidad de vida, ingresos para todos y un sistema financiero justo y sostenible.

    El sistema financiero actual es invulnerable. Este sistema no se puede cambiar, pero podemos hacer cambios en nosotros y en nuestro comportamiento, a través de una economía complementaría orientada en la utilidad. La idea básica de este concepto de pago este divida en dos partes. La primera es pagar por los bienes o servicios, que no podemos producir nosotros mismos, con dinero enfocado en la ganancia. La segunda parte es pagar con dinero orientado en la utilidad, lo que nos permitiría tener una influencia sobre condiciones.

    En la practica sería un sistema financiero complementario que encapsularía el capital. Este capital encapsulado se usaría para incrementar la circulación de capital, a través de medidas que beneficien a la sociedad. Los elementos de este esquema son bien conocidos, incluso la visión no es nueva, pero el emsablaje de estos elementos es prometedor. El comienzo probablemente ocurrirá de manera local, pero la proyección es a escala nacional o incluso global. Mientras más usuarios se unan, mejor funcionará el esquema. 

    Esta propuesta no tiene la intención de convencer a la sociedad de cambiar a un sistema complementario, sino de mostrar una forma de llegar a él. Este camino es prometedor, incluso con la dificultad que representa, lograr que la sociedad tome la iniciativa de utilizarlo, ya que este esquema permite obtener ganancias y es atractivo para los inversionistas.






    La orientación de los mercado globales hacia la ganancia llevan a:

    -          Gran cantidad de activos

    -          Carencia de dinero

    La carencia de dinero conlleva a la disminución de transacciones y actividades economicas, descrito como un descenso en la circulación del dinero en la ecuación de intercambio 1). Esto lleva a la pregunta más desafiante de las teorías monetarias en el mundo moderno, como podemos mantener el dinero en circulación?     

    1)    equation of exchange / Milton Friedman 1987. “quantity theory of money”,
     in The New Palgrave: A Dictionary of Economics ), v. 4, pp. 3–20)






    Cita: OXFAM briefing paper – Enero 2018 

    “El año pasado vi el mayor incremento de billonarios en la historia, uno más cada dos días. Los billonarios vieron un incremento de sus ganancias de 762 billones de dolares en 12 meses. Este gran incremento pudo terminar 7 veces con la pobreza extrema mundial.

    Peligroso, el trabajo mal pagado de muchos esta soportando el enriquesimiento extremo de unos pocos. Las mujeres hacen los peores trabajos y casi todos los superricos son hombres.

    Los gobiernos deben crear una sociedad más igualitaria, que de prioridad a los

    trabajadores y productores de alimentos a pequeña escala, en lugar de a ricos y poderosos ".





    La economía complementaria es para todo aquel que quiera tomar responsabilidad por el medio ambiente y por una sociedad más equitativa. Este esquema de pago es la plataforma para financiar y mantener la economía complementaria.

    La economía complementaria es la contraparte de la economía globalizada, ofrece oportunidades para el decrecimiento.

    Tendríamos una influencia mas tangible en nuestras vidas, es decir, la vida estaría determinada por nosotros mismos e influiríamos en nuestro entorno de manera positiva, económica, ecológica y social.

    Las necesidades de las personas están en su entorno. Por tanto, los miembros de una economía complementaria actuarán localmente. Sin embargo, el esquema de pago se puede aplicar en todo el mundo.





    La idea original considera la demanda de negocios globales y complementarios de tal manera, que separa el precio de los bienes y servicios en dos partes, una parte global y una parte complementaria. La división del precio se pone en práctica mediante la encapsulación del capital.

    La encapsulación del capital disponible, en un esquema monetario complementario, crearía un circuito cerrado de circulación de dinero, para:

    -          Retrasar el escape de dinero hacia los grandes activos.

    -          Aumentar la velocidad de circulación del dinero. Ya que un aumento en las transacciones, aumenta la circulación de dinero. Es decir, nadie posee más dinero, pero muchas más personas poseen dinero al mismo tiempo.

    -          Usar el dinero de una manera más sofisticada.

    -          Reflejar la demanda local.

    Podemos asumir:

    Que una mejorar en la economía local y complementaria, requiere una mejora en la forma de uso del dinero, de lo contrario será difícil que el plan tenga éxito.





    Fuera de este sistema, está el mercado global, donde los pagos orientados hacia la ganacia, deben realizarse con la moneda nacional. Pero dentro de la economía complementaria, los pagos se realizan con una moneda complementaria y están cubiertos por moneda nacional.

    La cobertura y el intercambio entre estos dos sistemas, ocurre simplemente a través de transacciones de bienes y servicios, lo cual es factibles utilizando sistemas de pago móvil. El tipo de cambio es siempre 1: 1. Puede verse como un cambio que lleva el dinero a una economía complementaria, utilizando el mismo principio que utilizan la Libra y PayPal para extraer dinero.

    Los costos de transacción deben ser bajos, para que el dinero corra sin fricciones, ni pérdidas a través del esquema. Incluso sino se generar transacciones internas adicionales o si el mercado interno no puede ofrecer bienes y servicios competitivos.

    Sin embargo, si el mercado local puede ofrecer esos bienes y servicios, se generarán transacciones adicionales en el mercado local. Más personas se involucran, más personas poseen y usan este dinero interno. Esto provoca un crecimiento empresarial local, hasta lograr satisfacer todas las demandas, proporcionando una economía complementaria en el mejor sentido.




    El esquema se basa en 3 elementos:

    - El sector privado representa los intereses de particulares y empresas. Esta orientado hacia el beneficio y esta descrito como la mano invisible del mercado, en la obra de Adam Smith en la riqueza de las naciones 3). El sector privado utiliza cuentas privadas que declaran el dinero como privado.

    - El sector público representa el interés público, el interés de la comunidad o la dirección hacia la que se inclinan los servicios públicos. Esta dirección depende de la inteligencia social y las habilidades de la comunidad. Las organizaciones sin fines de lucro, la administración o la gestión pública utilizan cuentas públicas, que declaran el dinero como público y lo hacen público.

    Ambos juntos crean el circuito monetario estable como base de la economía complementaria.

    - El tercer elemento es el comercio exterior, que puede verse como una membrana y el metabolismo de una célula biológica, donde elementos extrageros entran a la célula a tráves de la membrana e intervienen en la economia nacional. Las reglas y normativas de compra, regulan la penetración de bienes y servicios globales en la economía complementaria, mediante la promoción de alternativas locales. La economía complementaria no puede crecer hasta su tamaño óptimo sin estas reglas.

     3) Smith, A. (1983). Der Wohlstand der Natonen. München: Deutscher TaschenbuchVerlag,  3. Auflage, ISBN 3-423-06094-8.





    El dinero privado se utilizará como:

    - Medios de pago

    - Unidad de cuenta

    La demora en lugar de los intereses, es una característica importante del dinero privado. Esto garantiza la circulación de dinero.

    La demora es la pérdida periódica de dinero después del ingreso del mismo en la cuenta. Esto obliga a todos a usar y evitar la pérdida de dinero.

    Free money Origin:
    Gesell, Silvio. The Natural Economic Order, Revised edition. London: Peter Owen, 1958.

    citation:Free money may turn out to be the best regulator of the velocity of circulation of money, which is the most confusing element in the stabilization of the price level. Applied correctly it could in fact haul us out of the crisis in a few weeks ... I am a humble servant of the merchant Gesell.

    — Prof. Dr. Irving Fisher, economist, Yale University





    Una de las principales funciones del dinero público, es la reserva de valor y el equilibrio monetario interno.

    El dinero público no tiene intereses ni demoras.

    Los ahorros se reinvertirán inmediatamente para mantener el dinero en circulación al proporcionar:

    - Créditos sin intereses, preferiblemente al sector privado

    - Si el sector privado está saturado, el sector público aceptará préstamos para inversiones en infraestructura pública y social

    Este es un tipo de ahorro avanzado para crear utilidad en la infraestructura pública y social. Sin embargo, los ahorradores mantienen sus ahorros como valor y medio de pago.   



    Es esencial para la aceptación del esquema, tener el mismo poder adquisitivo y acceso a todos los bienes y servicios globales, como con dinero oficial.

    La compra de bienes y servicios del mercado global son importaciones. Esto disminuye el volumen del esquema complementario. Si todas las transacciones son importaciones, las transacciones adicionales se reducen a cero. 

    Se deben excluir (o mantener fuera) las importaciones de servicios financieros, de lo contrarío el sistema complementarío se acabaría. 

    Las importaciones deben estar completamente disponibles y tener un precio competitivo para garantizar el poder adquisitivo del dinero interno.

    La compra de bienes y servicios del mercado interior son exportaciones. Esto aumenta el volumen del esquema complementario.

    Las reglas de compra promueven las exportaciones y garantizan las importaciones.

    Es necesario tener comerciantes de importación o cooperativas de compra. Estos obtendrían los derechos para importar bienes y servicios globales con el derecho a intercambiar dinero interno por dinero externo para la compra.





    Las asunciones sobre el desarrollo del mercado: el desarrollo del mercado se describe como volumen de dinero complementario.

    La fase de inicio es muy crítica y decidirá el éxito o el fracaso del sistema. El apoyo del sector publico sería de gran ayuda, por ejemplo con el pago de salarios a traves de este esquema. Las primeras transacciones darán lugar a los primeros ingresos.

    Las personas que viven en economías deterioradas, necesitarán estos ingresos. Lo que conducirá a una mayor aceptación del sistema. Las transacciones y los ingresos aumentarám. Los primeros ahorros conducirán a los primeros créditos.

    El volumen de dinero complementario y ahorros alcanza el pico máximo si los participantes se dan cuenta de los beneficios del esquema. El sector privado y la toma de prestamos del sector privado se saturarán. Entonces el sector público tomará prestamos para inversiones en el sector público y así el sistema comienza a establecerse por sí solo.

    La aceptación total del sistema se alcanza, si el dinero complementario circula en mayor medida dentro del sistema y si el sector público introduce dinero en el mism. Esto conduce a posibilidades adicionales como una renta básica incondicional.





    En la fase inicial, los minoristas no aceptarán dinero interno. Por ello, es necesaria una cooperativa de compras que acepte dinero interno. Esta cooperativa debe ofrece precios competitivos y ser capaz de satisfacer todas las demandas, de promover el uso de productos internos y realizar todas las importaciones. El comercio de importación, es el derecho a cambiar dinero interno por dinero externo, para la compra de bienes y servicios externos.

    En la fase de aceptación en crecimiento, los primeros minoristas se unirán al sistema y utilizarán sus ingresos internos, para comprar en la cooperativa. La cooperativa apoyará a los minoristas e intentará trasladarlos al negocio interno.

    El sistema interno se establece, solo si el comercio interno se vuelve competitivo y los comerciantes no pierden ingresos al aceptar dinero interno. Eventualmente los minoristas comienzarán a realizar sus propias transacciones de importación.





    Para garantizar la circulación del dinero, los ahorros deben reinvertirse de inmediato. La creación de dinero a través de la banca de reserva fraccionaria está prohibida, para mantener una cobertura estable y evitar problemas con el banco central.

    El ahorrador debe aceptar una fijación temporal de su capital, pero no pagar demora en este tiempo. El ahorrador tiene acceso los reembolsos aportados por el deudor y si los reembolsos no utilizados, estos serán usados para cubrir las pérdidas crediticias.

    El deudor obtiene el préstamo sin intereses y debe reembolsarlo a plazos dentro del plazo fijado.




    El primer interés comercial del sistema proveedor es:

    - Ofrecer servicios desde la consultoría, redactar proyectos de ley, negociar con la administración local, las autoridades nacionales y la legislatura, hasta el funcionamiento del sistema.

    - El cambio de moneda oficial, a moneda local crea reservas, que son de interés para las empresas financieras. A pesar ser una inversión conservadora, generan interés, lo que dará lugar a la principal ganancia para el proveedor del sistema financiero, tal como el modelo de negocio que quiere implantar Libra.




    El esquema es tambien comercialmente interesante para otras empresas.

    En una economia complementaria, las devoluciones se pueden deducir de los costos. Ya que el presupuesto local no es relevante para el control global, lo que  disminuye la demanda de dinero oficial.

    El estado sigue recibiendo los mismos impuestos en dinero oficial, pero tiene la oportunidad de trasladar su participación a la economía local complementaria.

    Las empresas ahorrarán salarios, impuestos locales y costos de infraestructura local, si ofrecen bienes y servicios en el esquema complementario.

    También es interesante para empresas que se preocupan por el bienestar de su entorno local, especialmente en un entorno de delincuencia y corrupción.

    Es un modelo de negocio favorable para formación y adquisición de cooperativas.

    Es beneficioso para los participantes, pues ahorran en costos del dinero oficial.




    Hay un ejemplo histórico exitoso de mejora de la circulación monetaria mediante el dinero de estadía, llamado el milagro de Woergl.

    Quizas esta idea necesita un segundo milagro para tener éxito y podría ser posible mediante una buena preparación y encontrando la comunidad piloto ideal para aplicar este sistema.

    La prueba del éxito en la comunidad piloto, conduciría a la confianza y a los imitadores. La confianza es la base para un éxito mayor, incluso si las siguientes comunidades no son ideales.




    El dinero con intereses o la deuda es poco popular y existen reservas ideológicas al respecto. Este es el principal desafío.

    Las características de una comunidad ideal o perfecta son:

    - La situación económica tiene que ser mala, donde las personas solo tienen la opción de no tener dinero con interés o tener ingresos con deuda.

    - La comunidad no sería atractiva para los grandes inversores.

    - La comunidad necesita inteligencia social para comprender la ventaja del esquema y para encontrar autoridades cooperativas locales y nacionales.

    - La comunidad debe tener un tamaño suficiente, ya que la rotación local cruzada debe superar claramente la deuda externa y los arrendamientos externos.

    - La comunicación es fundamental

    - Buen entendimiento del idioma

    - Suficiente infraestructura de comunicación 







    Título original                                Profit and Utility

    Fecha de edición:                      04 de Julio del 2021