Sonntag, 5. Oktober 2025

DIE NATUR DES GELDES UND SEINE SYSTEMISCHEN HERAUSFORDERUNGEN

 

Hinweise für den Leser

Dies ist eine überarbeitete Version des Textes „financial crisis explained by the theory of Freigeld“. Viel Neues wurde nicht hinzugefügt. Einige Grafiken wurden aktualisiert, das Englisch mithilfe eines Übersetzungsprogramms verbessert und der Text neutraler (entideologisiert) gestaltet. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch eine deutsche Fassung erstellt. Allerdings gibt es zu diesem Thema viel deutschsprachige Literatur, sodass es für deutsche Leser eher uninteressant ist. Ich verweise beispielsweise auf Schriften von Bernd Senf und Helmut Creutz sowie auf die Natürliche Wirtschaftsordnung e. V. (INWO).


Einführung

Die Volkswirtschaftslehre ist eine Wissenschaft der Perspektiven. Sie erfordert ein Verständnis der gegensätzlichen Interessen von Käufern und Verkäufern, Gläubigern und Schuldnern, Angebot und Nachfrage usw. Sie ist somit ein dialektisches System, in dem die Wissenschaft nach der Synthese sucht, beispielsweise in Form der Gleichgewichtstheorien zur Preisbildung.

Eine der vielen Perspektiven ist die Zinskritik. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Zinstheorie. Sie befasst sich mit den negativen Aspekten der Zinsen. Der Diskurs wird jedoch überwiegend außerhalb der Ökonomie geführt. Sie eignet sich gut, um die Herausforderungen unseres bestehenden Geldsystems zu charakterisieren und erleichtert die Beschreibung der Prozesse, die zu deflationären Wirtschaftskrisen führen. Sie ermöglicht die Einführung von Konzepten wie Ungleichheit, Krisen und Wachstumsgrenzen und verbessert die Möglichkeiten von Vorhersagen.

Dieser Aufsatz untersucht unser Geldsystem makroökonomisch anhand aggregierter Werte unter Berücksichtigung eines Zeit- und Zinsaspekts. Die gängigen Gleichgewichtstheorien werden nur kurz angesprochen und eingeordnet.


1         Wesen und Entstehung des Geldes

Geld spielt in unserem täglichen Leben eine wichtige Rolle. Es ist eine gesellschaftliche Errungenschaft, die Arbeitsteilung ermöglicht und somit für das moderne Leben unverzichtbar ist.

·       Es ist ein Zahlungsmittel und macht den direkten Warenaustausch überflüssig.

·       Es ist ein Tauschmittel, das die Preisfestsetzung und den Wertvergleich verschiedener Güter ermöglicht.

·       Es dient bedingt als Wertaufbewahrungsmittel und ermöglicht einen späteren, günstigeren Tausch.

Aus einer materiellen Sicht sind wir auf die Ressourcen angewiesen, die uns durch unser Dasein auf dieser Welt zur Verfügung stehen. Aus Sicht des menschlichen Kollektivs müssen diese Ressourcen dort ankommen, wo sie benötigt werden, um unser Überleben zu sichern. Aus einer makroökonomisch marktwirtschaftlichen Sicht sind die oben beschriebenen Funktionen des Geldes unser bevorzugtes Instrument zur Verteilung dieser Ressourcen.

Aus einer individuellen bzw. mikroökonomischen Perspektive handelt es sich um eine Verhandlung zwischen Akteuren über die Annahme von Geld im Austausch für Waren und Dienstleistungen. Wer Waren oder Dienstleistungen verkauft, kann darauf vertrauen, das erhaltene Geld wieder gegen Waren oder Dienstleistungen eintauschen zu können, die den eigenen Bedürfnissen oder Wünschen entsprechen. So gesehen kann Geld auch als Forderung verstanden werden. Der Anbieter bzw. Verkäufer bietet der Gesellschaft Waren oder Dienstleistungen an und erhält durch das verdiente Geld das Recht, von der Gesellschaft Waren oder Dienstleistungen von vergleichbarem Wert zurückzufordern. Auch Rohstoffe wie Gold oder andere Güter, die in der Frühgeschichte des Geldes wie Geld gehandelt wurden, können so als Forderung betrachtet werden.

Der Wert des Geldes ist in dieser individuellen Sichtweise eine Forderung.

So ist die Beschreibung des Geldwerts als Ware oder als Forderung eine dieser typischen Möglichkeiten unterschiedlicher ökonomischer Perspektiven. Unterschiedliche Perspektiven bzw. unterschiedliche Definitionen des Wirtschaftssystems, etwa die mikroökonomische oder makroökonomische Sichtweise, führen zu unterschiedlichen Charakterisierungen. Diese führen zwar nicht zwangsläufig zu Widersprüchen, aber oft zu unterschiedlichen Interpretationen der Ereignisse. Für sich genommen sind diese Perspektiven zwar alle richtig, bieten aber immer nur einen Teil der Realität. Das bedeutet aber auch, dass die ökonomische Debatte an Wert gewinnen würde, wenn die Perspektive bzw. Definition ökonomischer Strukturen häufiger berücksichtigt würde.

Ökonomie ist immer eine Verteilungsfrage. Der wissenschaftliche Diskurs wird von zwei gegensätzlichen Glaubenssätzen geleitet, die sich mit den Begriffen Gewinn und Nutzen zusammenfassen lassen.

Auf den Kapitalmärkten gelten die Regeln der Gewinnoptimierung. Ziel ist es, den höchstmöglichen Gewinn zu erzielen und sich möglichst viele Ressourcen anzueignen. Gewinn kann sehr gut als monetäre Größe dargestellt werden. Dieser Glaubenssatz ist einfach zu verstehen und in unseren Urinstinkten verankert. In der orthodoxen Ökonomie wird dies zum Gesetz erhoben.

Ist Nutzen jedoch etwas anderes als maximaler Gewinn, dann besteht das Ziel darin, die verfügbaren Ressourcen bestmöglich zu nutzen und sie mit möglichst geringem Aufwand dort einzusetzen, wo sie benötigt werden. Dieser Nutzen lässt sich monetär nur schlecht beschreiben und ist als Glaubenssatz in unserer kulturellen Entwicklung verankert.

Gerechtigkeit ist der zentrale Begriff. Nehmen wir das Beispiel Arbeit als Ressource, dann gilt es sie gerecht zu verteilen. Je besser die Arbeit auf viele Schultern verteilt wird, desto geringer wird der Aufwand für den Einzelnen. Optimierung der Arbeitsteilung wäre der ökonomische Begriff für diese Zielstellung.

So wie Ökonomie eine Verteilungsfrage ist, so gehen die Meinung über die Verteilung auseinander, je nachdem wen man fragt. 


1.1        Geldschöpfung

 Wenn wir Geld als Forderung betrachten, können wir Banknoten auch als eine Art Schuldschein betrachten. Der materielle Wert dieser Scheine muss nicht unbedingt mit den aufgedruckten Zahlen übereinstimmen. Bargeldlose Zahlungen sind immaterielle Zahlen im Computernetzwerk des Bankensystems. Und da die meisten Zahlungen in vielen Ländern bargeldlos erfolgen, könnte man argumentieren, dass Geld praktisch immateriell ist.

Doch wir sollten uns nicht täuschen. Geld wird nach wie vor als Ware und realer Vermögenswert betrachtet, der durch seine Forderungsfunktion eng mit der Realität verbunden ist. Es beeinflusst fast alle Entscheidungen in unserem Leben auf allen Ebenen.

Ist Geld knapp, muss es von der Bank geliehen werden. Das moderne System der Banken und Zentralbanken regelt Angebot und Nachfrage nach Geld, hält Ersparnisse im Umlauf und reguliert die Nachfrage nach neuem Geld durch Kredite.

Banken können durch multiple Geldschöpfung neues Geld schaffen, wenn die Geldnachfrage die ausleihbaren Ersparnisse übersteigt.

Wenn wir Geld als Forderung betrachten, können wir Banknoten auch als eine Art Schuldschein betrachten. Der materielle Wert dieser Scheine muss nicht unbedingt mit den aufgedruckten Zahlen übereinstimmen. Bargeldlose Zahlungen sind immaterielle Zahlen im Computernetzwerk des Bankensystems. Und da die meisten Zahlungen in vielen Ländern bargeldlos erfolgen, könnte man argumentieren, dass Geld praktisch immateriell ist.

Doch wir sollten uns nicht täuschen. Geld wird nach wie vor als Ware und realer Vermögenswert betrachtet, der durch seine Forderungsfunktion eng mit der Realität verbunden ist. Es beeinflusst fast alle Entscheidungen in unserem Leben auf allen Ebenen.

Ist Geld knapp, muss es von der Bank geliehen werden. Das moderne System der Banken und Zentralbanken regelt Angebot und Nachfrage nach Geld, hält Ersparnisse im Umlauf und reguliert die Nachfrage nach neuem Geld durch Kredite.

Banken können durch multiple Geldschöpfung neues Geld schaffen, wenn die Geldnachfrage die ausleihbaren Ersparnisse übersteigt.

Abbildung 1) multiple Geldschöpfung

Ein Teil der Ersparnisse muss als Reserve gehalten werden, während der andere Teil verliehen werden kann. Das verliehene Geld fließt zurück in das Bankensystem und erhöht die Primärersparnisse. Dies ist eine sehr kurze Beschreibung eines abstrakten makroökonomischen Modells der Geldschöpfung. Es handelt sich um etwas, das in den kontinuierlichen und individuellen Transaktionen zwischen Banken und Zentralbanken nicht als multiple Geldschöpfung erkannt werden kann. Würden die Primärreserven konstant gehalten, würde das Geldmengenwachstum zu einem endlichen Anstieg führen.

Das Verhältnis zwischen Reserven und Ersparnissen ist der Hebel. Je höher die gesetzlichen Reserven, desto geringer der Hebel und desto weniger Spielraum für Kredite und Geldschöpfung.

Aus mikroökonomischer Sicht bzw. aus Sicht des privaten Sektors verschwinden Schulden, sobald die letzte Rate gezahlt wird. Aus makroökonomischer Sicht bzw. aus Sicht des Geldsystems hält der Prozess des Leihens und Verleihens Geld im Umlauf. Es ist ein Prozess ohne Anfang und Ende. Schulden werden nie verschwinden. Sie sind ein unvermeidlicher Bestandteil unseres Geldsystems.

 

Aber Geldschöpfung ist kein Kreislauf, sondern eine Wachstumsspirale (Binswanger, 2013) (Creutz)


Abbildung 2) die monetäre Wachstumsspirale (Creutz)

















Aus makroökonomischer bzw. aggregierter Sicht bedeutet dies, dass das geliehene Geld nicht nur zurückgezahlt, sondern durch die Zinstilgung auch vermehrt wird, da dadurch auch die beleihbaren Reserven steigen. Auch dies ist ein abstraktes Modell, das im alltäglichen Geschäftsverkehr nicht sichtbar ist.

Aufgrund der Zinstilgung ist die Geldnachfrage stets höher als die verfügbaren und verleihbaren Ersparnisse. Orthodoxe Ökonomen beschreiben dies mit dem Theorem, dass Geld stets ein begrenztes Gut ist. Dies führt zur sogenannten Wachstumsspirale.


2         Monetärer Zeitstrahl und Zinskritik

Wenn die Geldwachstumsspirale auf einer Geraden abgewickelt wird, entsteht der Zeitstrahl des Geldes. Er ist ein wichtiges Erklärungsmodell in der Zinskritik.

Abbildung 3) monetärer Zeitstrahl

















Die Geldmenge wächst in einem zinsbasierten Geldsystem exponentiell durch den Zinseszinseffekt. In krisenfreien Zeiten wird der Großteil des Kapitals verliehen, sodass die Gesamtverschuldung ebenfalls exponentiell und spiegelbildlich zum Geldvermögen anwächst.

Die Schulden- oder Passivseite wird auch als Produktivitätsseite bezeichnet, da Schuldner produktiv sein müssen, um ihre Schulden zurückzuzahlen. Letztlich verleiht dieser Zwang zur Rückzahlung dem Geld seinen Wert. Der Zinsüberschuss bzw. Zinsrückfluss, betrachtet als Aggregat in der Wachstumsspirale des Geldes, führt zu einem kontinuierlichen Anstieg der Geldmenge und kontinuierlicher Nachfrage nach neuem Geld.

Er führt auch zu einem permanenten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, das auf der Aktivseite der Geldmengenwachstumsachse dargestellt werden kann. Unabhängig davon, ob das nominale oder das reale BIP dargestellt wird, unterstreicht dies die unterschiedlichen Verläufe von BIP und Geldmenge und zeigt, dass zwischen diesen beiden Kurven kein direkter Zusammenhang besteht, insbesondere wenn der Großteil des BIP einer Volkswirtschaft auf der Produktion realer Güter und Dienstleistungen und nicht auf Finanztransaktionen basiert. Muss diese Korrelation jedoch bestehen, wenn wir das Modell einer geschlossenen Volkswirtschaft betrachten? Wie die Welt des Geldes mit der Realwirtschaft der Güter und Dienstleistungen verknüpft werden kann, ist in den Wirtschaftswissenschaften nach wie vor ein anhaltender Streitpunkt. Zwei Aspekte sind jedoch wahrscheinlich sicher.

Es ist selbstverständlich, dass Geld über den Preis mit materiellen Gütern und Dienstleistungen verknüpft ist. Geld dient als Rechnungseinheit. Dabei ist die Preisbildung in der Ökonomie als zentrales Objekt des Gleichgewichtsmodells gut entwickelt. 

Der zweite Aspekt der Verknüpfung von Geld mit der Realwirtschaft besteht darin, dass Geldvermögen durch Forderungen und Sicherheiten gedeckt ist und die kontinuierliche Nachfrage der Schuldner nach neuem Geld den Geldbestand stets begrenzt hält, was dem ökonomischen Theorem entspricht, dass Geld immer ein begrenztes Gut ist. Es hält Geld im Umlauf und sichert seinen Wert.

Wie bereits erwähnt, ist die Wirtschaft ein System von Perspektiven. Wenn die Forderung nach einem nachhaltigen und langfristigen Geldsystem statt nach maximalen Kapitalrenditen besteht, wirft ein zinsbasiertes System mehrere kritische Probleme auf.

Das kritische Problem ist nicht das exponentielle Wachstum des Systems. Wäre das Geld neutral, würden nicht nur Geld und Preise, sondern auch Einkommen gleichmäßig wachsen. Kaufkraft und Vermögensverteilung blieben für alle konstant. Die schlimmste Konsequenz ist, dass steigende Preise zu steigenden Zahlen führen und im Laufe der Zeit bei einer Währungsreform das Komma verschoben werden muss.

Die kritischen Probleme werden durch den Zinseszins verursacht und in der Zinskritik beschrieben, die drei Hauptpunkte auflistet.


2.1       Massenanziehungskraft von zinsbasiertem Geld.

Zinseszins ist das effektivste Mittel zur Geldvermehrung. Es liegt auf der Hand: Je mehr ein Gläubiger verleiht, desto höher ist die Rendite.

Abbildung 4) Vergleich Vermögenswachstum




Finanzinvestoren verfügen über Millionen oder Milliarden. Kleinsparer haben deutlich weniger Geld zum Sparen bei wahrscheinlich niedrigeren Zinsen und sind im Gegensatz zu Großsparern gezwungen, ihre Einkünfte und Ersparnisse ganz oder teilweise zu verbrauchen. In der Regel können Kleinsparer ihre Ersparnisse nicht lange genug behalten, um vermögend zu werden. Die Wirtschaft ist ein antagonistisches System, d. h. Investitionen oder Ersparnisse benötigen ein Gegenüber in Form von Schuldnern. Mit steigenden Ersparnissen steigen auch die Schulden. Folglich wachsen nicht nur die Ersparnisse der Kleinsparer nicht, sondern die Schulden verteilen sich auf die Gesellschaft und wachsen ebenso wie die großen Investitionen. Dies ist ein automatischer Prozess, der durch das mathematische Gesetz des Zinseszinses bestimmt wird.



Abbildung 5) zeitlicher Verlauf der Umverteilung von Geldkapital


Ohne Gegenmaßnahmen führt dies unweigerlich zu einer starken Vermögensungleichheit. Die europäische Geschichte ist eine Abfolge von Kriegen, Bürgerkriegen und Revolutionen. Die Suche nach den Ursachen dieser Gewaltausbrüche führt stets zu Kausalketten, die mit Forderungen, Verbindlichkeiten, der Befriedigung oder Nichtbefriedigung von Besitztümern oder dem Ausschluss von Vermögen oder gar Existenzgrundlagen beginnen. 

Es ist offensichtlich, dass eine Konzentration des Geldkapitals in der Folge zu einer beschleunigten Konzentration des Produktivkapitals führt. Wirtschaftskreisläufe verschieben sich zunehmend von lokalen zu globalen Dimensionen. Lokale Wirtschaftskreisläufe verschwinden zunehmend. Diese Veränderungen sind heute deutlich zu beobachten. Aus Sicht der Unternehmer wird die Konzentration der Produktionsmittel durch Kostensenkungen durch Automatisierung vorangetrieben. Die durch den technologischen Fortschritt bedingte Produktivitätssteigerung ersetzt Handarbeit und führt zu einem Überschuss an Arbeitskräften. Dieser Überschuss reduziert die Einkommen der Arbeitnehmer und macht Arbeitskräfte zunehmend überflüssig. Niemand möchte den technologischen Fortschritt missen, doch der soziale Fortschritt kann nicht folgen, da Arbeitslosigkeit ein wachsendes Phänomen der Neuzeit und von globalem Ausmaß ist. Arbeitslosigkeit oder niedrige Einkommen schließen Menschen vom Wohlstand aus und können als moderne Form der Ausbeutung betrachtet werden, die gleichzeitig die Konzentration von Reichtum beschleunigt.


Wie bereits erwähnt, ist die Nachfrage nach Krediten bzw. neuem Geld aus aggregierter Sicht stets höher als die verfügbaren und leihbaren Ersparnisse. Dies führt zu einer nie endenden Nachfrage nach neuen Krediten und einem nie endenden Wachstum der Geldspirale. Die Schuldner müssen produktiv sein, um Erträge zur Tilgung ihrer Forderungen zu erzielen. Dies überträgt den Wachstumszwang auf die reale Wirtschaft. Bei neutralem Geld ändern sich nur die Preise, nicht aber die Produktivität. Die Produktivität bleibt konstant. Ist das Geld jedoch nicht neutral, muss die Produktivität steigen.

Reiche Geldbesitzer können nur einen kleinen Teil ihres Geldes für Konsum ausgeben. Ein Teil des Geldes verbleibt im Spekulationsraum. Spekulationsraum bezeichnet den Handel mit Eigentumsrechten mit wenig bis gar keinem Einfluss auf die Nachfrage nach materiellen Gütern und Dienstleistungen. In der früheren Freigeldtheorie wurde dies als „Hortung von Geld“ bezeichnet (Gesell, 1920) (Onken, 1999) (Kennedy, 1995). Dieses spekulative Geld steht der realwirtschaftlichen Nachfrage nicht zur Verfügung und schränkt die Ertragsmöglichkeiten der Schuldner ein. Schuldner müssen ihre Anstrengungen zur Tilgung ihrer Verbindlichkeiten erhöhen. Also muss das Angebot an Waren und Dienstleistungen vergrößert werden. Dies entspricht der Erfahrung von Unternehmen: Ohne langfristiges Wachstum können sie nicht überleben. Je mehr Geld in den Spekulationsraum fließt, desto weniger Geld ist neutral. Je weniger Geld neutral ist, desto notwendiger wird Wirtschaftswachstum.


2.3        Zwang zur Kapitalisierung  

Gewinne jetzt zu erzielen ist besser als in der Zukunft, da das verdiente Geld in der Zwischenzeit durch Zinsen zusätzlichen Gewinn generiert. Dies führt zu kurzfristigerem Denken und Handeln, wie wir dies an den Finanzmärkten beobachten können. Der Fokus verlagert sich vom Nutzen realer Güter und Dienstleistungen hin zum kurzfristigen Gewinn. Dies beeinflusst maßgeblich wirtschaftliche und politische Entscheidungen hin zu mehr Wachstum, um alle Arten von Geschäften und Transaktionen zu beschleunigen.

Aus Sicht einer friedlichen bzw. nachhaltigen Gesellschaft sind Zinsen eine große Belastung. Aus Sicht der Kapitalrendite sind sie ein unantastbares Heiligtum. Es ist nahezu unmöglich, Zinsen in Frage zu stellen, da sie in fast allen Gesellschaften als selbstverständlich angesehen werden. Andererseits wäre es eine verpasste Gelegenheit, die Zinsfrage zu ignorieren. Wenn wir die dem System innewohnenden Herausforderungen verstehen, können wir es möglicherweise verbessern oder zumindest seine negativen Auswirkungen besser vorhersagen. Abgesehen von der Gerechtigkeitsfrage[1], die diesen Aufsatz sprengen würde und für die dieses Geldsystem denkbar ungeeignet scheint, sind deflationäre Krisen ein fester Bestandteil des Systems und ein Thema, dass eine genauere Betrachtung verdient. In der Orthodoxe Ökonomen spricht man von Marktbereinigungsmechanismen oder schöpferische Zerstörung. (Schumpeter, 2005).


3         Das Wesen der Finanzkrise

Wir können davon ausgehen, dass Probleme am rechten Ende des monetären Zeitstrahls auftreten können, wie wir in der jüngsten Finanzkrise gesehen haben. Kontinuierliches Wachstum führt unweigerlich an Grenzen. Diese Grenzen im Finanzsystem werden erreicht, wenn Schuldner den Forderungen ihrer Gläubiger nicht mehr nachkommen können.

Hätten wir ein selbstregulierendes System, das stets ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage anstrebt, würde der Zinssatz bei Erreichen der Wachstumsgrenzen gegen Null tendieren. Nehmen wir an, das System zielt darauf ab, Krisen zu vermeiden. Würde sich der Gesamtzinssatz im Geldsystem langsam gegen Null bewegen und in ein freigeldähnliches System übergehen. Eine solche Verschiebung des Gesamtzinssatzes gegen Null ist bei Nichtbanken in der Realität jedoch nicht zu beobachten!

Das Ziel der Finanzmärkte besteht nicht darin, stets ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu erreichen. Es geht darum, eine maximale Kapitalrendite zu erzielen. Dies ist die Philosophie des Marktes, die Philosophie des sogenannten „Homo Oeconomicus“. Diese beiden Bedeutungen – Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage und maximale Kapitalrendite – sind keine Gegensätze, aber sie ergänzen sich auch nicht.

Unternehmen des privaten Sektors, die ausschließlich auf den Finanzmärkten tätig sind, keine Waren oder Dienstleistungen produzieren, sondern ausschließlich mit Geld und immateriellen Vermögenswerten handeln, tun letztlich nichts anderes, als Geld zu verleihen und zu leihen. Die Renditen entstehen aus der Differenz zwischen geliehenem und zurückgezahltem Kapital, vor allem aber durch die Hebelwirkung der multiplen Geldschöpfung in Zusammenarbeit mit anderen Banken. Da diese Unternehmen den Großteil des weltweiten Geldes verwalten, schaffen sie neues Geld und Schulden in großem Stil und beschleunigen damit die Spirale des Geldmengenwachstums. Vielleicht tun sie dies unbewusst, doch ein Blick auf das Verhalten der Finanzmarkttrader und der jüngsten Finanzkrise, sowie der Schuldenkrise in der Eurozone zeigt, dass die Finanzmärkte hochgradig kreativ sind und ständig nach neuen Wegen suchen, Geld außerhalb der öffentlichen Kontrolle zu schaffen. Dabei werden sie maßgeblich durch die Möglichkeiten der Offshore-Steueroasen unterstützt. Abstrakter ausgedrückt: Sie versuchen, die Grenzen des Wachstums zu verschieben und so den Druck auf die aggregierte Schuldnerseite zu erhöhen. Wir haben gelernt, dass die Finanzmärkte ihr Kapital nutzen, um die öffentliche und politische Meinung zu dominieren und so gesellschaftliche Entscheidungen stark zu beeinflussen. Doch die Realität der Grenzen lässt sich nicht überlisten.

Die Geldwirtschaft ist nur indirekt über Preise und Kredite mit der Realwirtschaft verbunden. Geldmärkte könnten theoretisch unbegrenzt wachsen, während das Wachstum von Gütern und Dienstleistungen durch die verfügbaren Ressourcen praktisch begrenzt ist. Das Wachstum der Geldmenge wird durch den Bedarf an Schulden- und Zinsrückzahlungen bestimmt, während der Handel in der Realwirtschaft durch die Preisbildung von Angebot und Nachfrage konditioniert wird. Mit der Zeit entsteht eine Spreizung zwischen dem Wachstum des BIP und der absoluten Geldmenge (M3). Da die Preise für Güter und Dienstleistungen keinen absoluten Wert darstellen, gibt es keinen verlässlichen Zusammenhang zwischen der Geldnachfrage und der Realwirtschaft geben. Dies bedeutet aber auch, dass es keine systemische Sicherheit dafür gibt, dass Geldmengenwachstum keinen Schaden anrichten kann. Zentralbanken und die Finanzaufsichten müssen dafür sorgen, dass das nicht passiert. Die Philosophie des Homo oeconomicus, die bestmögliche Rendite zu erzielen, ist ökonomisch rational und gesellschaftlicher Konsens. Sie bedeutet aber auch, dass er ständig versucht, die Grenzen des Wachstums zu seinen Gunsten zu verschieben. Wenn wir auf alle bisherigen deflationären Krisen schauen, haben unsere Aufpasser gelegentlich versagt.

Schuldner stehen unter Druck, Geld zu verdienen. Die Produktivität der Schuldnerseite wird maßgeblich von Nachfrage und verfügbarer Kaufkraft bestimmt. Obwohl mehr als genug Geld auf dem Markt vorhanden ist, ist es ungleich verteilt. Dies kann zu einem Mangel an Kaufkraft und Nachfrage in der Realwirtschaft führen. Für einkommensschwächere Gruppen war das schon immer der Fall. Aber es kann auch für einkommensstärkere Gruppen gelten. Unternehmen investieren nur dann, wenn sie erwarten können, dass ihre Produkte nachgefragt werden. Geld kann in der Realwirtschaft zu einem knappen Gut werden.

Im Sinne aggregierter Abläufe nochmals anders formuliert: Zwar ist genügend Geld auf dem Markt vorhanden, aber es ist ungleich verteilt. Es zirkuliert im spekulativen Raum der Finanzmärkte und findet nur für wenige Transaktionen den Weg in die Realwirtschaft. Langfristig führt diese Konzentration des Kapitals im spekulativen Raum zu einer Stagnation oder schleichenden Abnahme der Nachfrage. Die Grenze wird erreicht, wenn Schuldner den Forderungen ihrer Gläubiger nicht mehr nachkommen können. Das Überschreiten dieser Grenzen bedeutet einen starken Anstieg der Insolvenzen auf der Schuldnerseite. Die Kreditvergabe kommt zum Erliegen. In der Folge verengt sich die Geldmenge für die Realwirtschaft weiter und verschärft den Druck auf die Schuldnerseite. Es entsteht eine Abwärtsspirale der Insolvenzen. Der Tiefpunkt ist erreicht, sobald die meisten Insolvenzen abgewickelt sind. Ein Teil der Schuldner verarmt. Diese gehen für die Nachfrage von Gütern und Dienstleistungen verloren und damit erreicht die gesamtwirtschaftliche Nachfrage einen Tiefpunkt. Wir nennen das eine Krise.


Abbildung 6) Zeitpunkt für Krisen



Das Bruttoinlandsprodukt sinkt und die Geldmenge schrumpft, weil Gläubiger den Verlust ihrer Investitionen befürchten. Dies sollte sich als horizontale Linie auf der monetären Zeitachse widerspiegeln. Es könnte zu Gewalt führen, wenn diese Ereignisse die Existenz großer Teile der Gesellschaft bedrohen. Zahlreiche Kriege, Bürgerkriege und Revolutionen in der Weltgeschichte zeigen, dass dies immer wieder vorkommt. Anders als in der Vergangenheit sind wir mit modernen Waffen jedoch viel eher in der Lage, uns in eine Steinzeitzivilisation zurück zu bomben. Daher ist es ratsam, unser Geldsystem humaner zu gestalten. 



Abbildung 7)  Geldmenge M3 US Dollar von 1900 bis 2006 (FRED Economic Data, 2007)





Abbildung 7) zeigt die aggregierte Geldmenge M3 des US-Dollars. Die durchgezogene Linie zeigt die reale Geldmenge des US-Dollars. Die gepunktete Linie zeigt eine hypothetische Exponentialkurve mit 7 % Wachstum pro Jahr. Auffällig ist, wie sich das Wachstum des US-Dollars an die Exponentialkurve anpasst. Diese Linie wird in Krisenzeiten durch horizontale Sprünge unterbrochen, wie beispielsweise während der Weltwirtschaftskrise von 1929, gefolgt vom Zweiten Weltkrieg, der US-Rezession von 1990/91 und der Dotcom-Krise von 2000. Die Aufzeichnung endet im März 2006, daher müssen wir auf den Euro umsteigen.



Abbildung 9) Darstellung von relativer und absoluter Geldmenge M3

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Geldmengenwachstum darzustellen. Das relative Geldmengenwachstum gibt das Wachstum in Prozent an. Dies ist die Standarddarstellung in der Ökonomie. Sie ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Veränderungen des Geldmengenwachstums. Zinssätze und Interventionsgrenzen lassen sich einfach durch horizontale Linien darstellen.

Für diesen Aufsatz bevorzuge ich jedoch das absolute Geldmengenwachstum. Es veranschaulicht das geometrische Wachstum des Systems und entspricht der Aktivseite des monetären Zeitstrahls. Diese Darstellung eignet sich besser zur Beschreibung des Systems, seiner makroökonomischen Zusammenhänge, für langfristige Prognosen und wird in der Zinskritik bevorzugt. In dieser Darstellung müssen die Zinssätze mittels Zinseszins extrapoliert und der entsprechende Ausgangspunkt gefunden werden (siehe z. B. die 3%-Kurve in Abbildung 8). 


3.1.2       Obergrenze des Geldmengenwachstums

Die Graphen der absoluten Geldmenge M3 des US-Dollars und des Euro zeigen erwartungsgemäß einen exponentiellen Trend. In Nichtkrisenzeiten liegt das Kurvenwachstum überraschend nahe bei 7 %. Dies ist die durchschnittliche Zinsrendite aller Kreditgeschäfte eines Jahres. Es scheint die maximale Rendite zu sein, die diese entwickelten Volkswirtschaften wie die USA und Westeuropa erzielen können, ohne einen Kollaps zu riskieren. In der Zinskritik wird diese Grenze als natürlicher Zins bezeichnet. Die horizontalen Stufen in diesen Kurven bestätigen jedoch, dass dieses Geldsystem nicht völlig stabil ist und zu schwerwiegenden Ereignissen auf der monetären Zeitachse führen kann. Deflationäre Krisen sind die Ursache für diese Stufen, denn in dieser Zeit stagniert das Geldmengenwachstum.

Auf den Finanzmärkten gilt das Prinzip der Gewinnmaximierung. Es ist der kontinuierliche Versuch, die Grenzen des Systems in Richtung höherer Gewinne zu verschieben und damit auch die Grenzen des natürlichen Zinssatzes zu überschreiten. Gelegentlich gelingt dies, wie wir in der letzten Krise gesehen haben. Die erhöhte Kreditaufnahme bzw. Geldschöpfung führt dazu, dass die Schuldnerseite mit der Zeit in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Sobald dies sichtbar wird, beginnt eine Abwärtsspirale. Die Gläubigerseite stellt die Kreditvergabe ein, um Verluste zu vermeiden.

Ab diesem Zeitpunkt wird die Versorgung mit Kapital eng. Erste Schuldner, in der Regel Unternehmen, gehen in die Insolvenz. Personal wird entlassen. Ein Teil der Bevölkerung verliert Einkommen. Die Kaufkraft nimmt ab. Sinkende Kaufkraft bedeutet sinkende Nachfrage, und sinkende Nachfrage führt zu sinkenden Preisen. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage bricht ein. Die Zunahme von Insolvenzen führt zu einem Überangebot von Vermögenswerten aus der Insolvenzmasse. Die führt zu einem Preisverfall von Vermögenswerten. In Erwartung fallender Preise kommt es zu einer weiteren Kaufzurückhaltung von Vermögenswerten. Dies verschärft die deflationären Effekte.  Am Ende erlaubt der Preisverfall der Gläubigerseite günstig Produktivkapital einzukaufen. Damit kommt es in der Regel zu einer weiteren Kapitalkonzentration bzw. Gewinnmaximierung weniger, aber finanzstarker Marktteilnehmer.

Die Stufen im monetären Zeitstrahl sind leicht zu erklären, da Gläubiger in Zeiten unsicherer Renditen keine Kredite vergeben. Sobald Gläubiger jedoch keine Kredite mehr vergeben, können sie kein Geld mehr durch Zinsen verdienen, und das Geldmengenwachstum muss gegen Null tendieren. Entgegen der Behauptung vieler orthodoxer Ökonomen führen niedrige Zinsen nicht zwangsläufig zu einer höheren Geldnachfrage oder einem Anstieg der Geldmenge. Diese Aussage trifft in Zeiten einer deflationären Krise nicht zu, zumindest nicht für die Geldmenge M3.


3.1.3       Untergrenze des Geldmengenwachstums

In zinsbasierten Systemen scheint es aber auch eine Untergrenze zu geben. Ohne ausreichende staatliche Stützungsmaßnahmen in und nach einer Krise kann es zu einer Stagnation kommen. Dies konnten wir in der Euroschuldenkrise in Folge der Finanzkrise von 2008 erleben. Die Geldbesitzer finden keine lukrativen Anlagemöglichkeiten und verleihen das Geld nicht mehr. Banken wiederrum deponieren das überschüssige Geld bei der Zentralbank, sie verleihen es an die Zentralbank. Um in Folge einen Zusammenbruch des Geldkreislaufes zu vermeiden, müssen die Zentralbanken den Leitzinsen teilweise negativ werden lassen.  In der Euroschuldenkrise konnten sie so den Geldkreislauf auf niedrigerem Niveau stabilisieren. Hätten sie es nicht getan, wäre es erneut zu einer Verknappung des Geldes kommen und die Abwärtsspirale von Insolvenzen und Kaufkraftverlust hätte wieder eingesetzt. Das Geldmengenwachstum stabilisiert sich, aber auf einem niedrigeren Niveau. Dies ist ein stabiler Zustand, aber mit niedrigen Wachstumsraten und geringen Gewinnerwartungen. Je höher der Gewinn, desto größer das Risiko bzw.  je niedriger das Risiko, desto niedriger der Gewinn. Diese Anlagestrategie bzw. Erfahrung gilt offensichtlich auch für makroökonomische Prozesse. Im Euroraum scheint die Untergrenze für diesen stabilen Zustand bei ca. 3% Geldmengenwachstum zu liegen. Für diese Untergrenze wird gelegentlich der Begriff eiserner Zins verwendet. Die Begriffe natürlicher- und eisernen Zins sind wohl ideologisch belegt, so dass ich hier lieber die Begriffe Obergrenzen-zins und Untergrenzen-zins nutzen möchte.


3.1.4       Die Aufgaben der Zentralbank

Zentralbanken müssen für einen stabilen Geldkreislauf sorgen. In einem zinsbasierten System werden sie versuchen, das Geldmengenwachstum im Bereich des Unter- und Obergrenzen-zins zu halten. Kurzfristige Unter- bzw. Überschreitung der Grenzzinsen sind belanglos. Langfristig sollte sich das Geldmengenwachstum jedoch im Korridor von Unter- und Obergrenzen-zins bewegen. Der Grenzzins ist von der langfristigen wirtschaftlichen Entwicklung abhängig und kann für jeden Währungsraum anders sein, was interessante Fragen aufwirft.

Überschreitung des Obergrenzen-zinses ist Geldmengenausweitung über multipler Geldschöpfung. In diesem Fall wird die Zentralbank den Leitzins anheben. Eine Unterschreitung des Untergrenzen-zinses bedeutet Stagnation des Geldkreislaufes. In diesem Fall wird die Zentralbank den Leitzins absenken. Bei sehr hartnäckiger Stagnation kann der Leitzins sogar negativ werden. Die Zentralbanken haben aus der letzten Finanzkrise gelernt. Vielleicht gab es zu viele Verluste, sodass sich der Markt aktuell selbst reguliert. Schließlich liegt die letzte Deflationskrise 17 Jahre zurück. Aber das System ist und bleibt auf Profit ausgelegt. Stabilisierung und Kontrolle bleiben daher ein schwieriges Thema.


Hyperinflation entsteht, wenn Geld in großem Umfang ohne Kredit geschaffen wird und das Wachstum deutlich über dem liegt, was der private Sektor der Volkswirtschaft erreichen kann. Beispielsweise, wenn Zentralbanken neue Staatsschulden über einen längeren Zeitraum direkt finanzieren, und zwar in einer Höhe, die die Wachstumsrate der Zinsobergrenze deutlich übersteigen.



Die Gesamtverschuldung setzt sich aus öffentlichen Schulden und Schulden des privaten Sektors zusammen. Im privaten Sektor wird noch zwischen Unternehmensschulden und Privatschulden unterschieden. Geld wird gegen Zinsen verliehen, um eine Rendite zu erzielen. Die Rendite muss von den Schuldnern zurückgezahlt werden, die dafür arbeiten müssen. Dies wird mit dem Sprichwort „Geld muss arbeiten“ beschrieben. Somit ist das Wachstum der Geldmenge und das Wachstum der Schulden direkt miteinander verbunden. Da die Geldmenge exponentiell wächst, muss auch die Gesamtverschuldung zwangsläufig diesem Wachstum und dieser Form folgen.

In diesem Zusammenhang nimmt die Staatsverschuldung eine Sonderstellung ein. Seit Jahrhunderten ist es gängige Praxis, fällige Verbindlichkeiten durch neue Schulden zu ersetzen. Dies führt zu einem sichtbaren exponentiellen Wachstum der Staatsverschuldung. Dagegen werden die Schulden im privaten Sektor als ein Entstehen und Verschwinden der eigenen Schulden wahrgenommen. Dies verschleiert die Tatsache, dass der Gesamtwert der Schulden des privaten Sektors ebenso exponentiell wächst wie die Staatsschulden.

Paradoxerweise diskutiert der aktuelle Mainstream ausschließlich über die Staatsverschuldung. Theoretisch ist es möglich, die Staatsverschuldung von der Gesamtverschuldung zu trennen, um die Staatsverschuldung zu reduzieren. Will die Mehrheit jedoch Kapitalwachstum, also Gewinne, muss ein Teil der Staatsverschuldung vom privaten Sektor übernommen werden, da Geldmengenwachstum untrennbar mit Schuldenwachstum verbunden ist.

In einem zinsbasierten Geldsystem ist Schuldenwachstum unvermeidlich. Wir können die Gesamtverschuldung nicht reduzieren. Das System lässt das nicht zu. Es geht daher um die Frage, wer die Schulden machen soll, der öffentliche oder der private Sektor.

Aus Sicht einer hochentwickelten öffentlichen Verwaltung sind Schulden in einem zinsbasierten Geldsystem ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Einnahmen. Der Abbau öffentlicher Schulden führt zu einer Reduzierung öffentlicher Dienstleistungen. Es gibt zwei Möglichkeiten, öffentliche Schulden abzubauen: Entweder wird auf einen Teil öffentlicher Dienstleistungen verzichtet, oder der private Sektor übernimmt die Schulden. Er übernimmt jedoch Dienstleistungen nur, wenn sie profitabel sind. Die Kosten für Daseinsvorsorge und Infrastruktur können dadurch erheblich steigen. Unrentable Dienstleistungen müssen durch Ehrenamt und Wohltätigkeit erbracht werden, wie es in informellen oder gemeinnützigen Volkswirtschaften üblich ist. Beispielsweise sichert gemeinnütziges Verhalten das Überleben großer Teile der Bevölkerung in stark unterentwickelten Volkswirtschaften. Unterentwickelte Volkswirtschaften können auch als Äquivalent zu unterentwickelten öffentlichen Verwaltungen betrachtet werden. Korruption ist die Anwendung marktwirtschaftlicher Prinzipien im öffentlichen Sektor durch Ausnutzung des staatlichen Monopols. Dort ist es angebracht, dass der Markt sich selbst regulieren sollte.

Die Übertragung öffentlicher Schulden in den privaten Sektor ist Privatisierung. Nicht nur öffentliche Dienstleistungen, sondern auch Infrastruktur und Boden werden in Privatbesitz überführt. Die Finanzmärkte sind scharf auf die Gewinne, die durch diese Privatisierung erzielt werden können. Allerdings sollte sich die Öffentlichkeit darüber im Klaren sein, dass die Schulden auch bei einer Übertragung in private Eigentumsstrukturen zurückgezahlt werden müssen. Diese Rückzahlung erfolgt durch die Bezahlung der jeweiligen Nutzung nun privater Dienstleistungen. In der Praxis beobachten wir beispielsweise stark steigende Wohnungsmieten.

Ein Vorteil der Refinanzierung öffentlicher Schulden durch Neuverschuldung an den Finanzmärkten besteht darin, dass sie eine Investition der Geldbesitzer in ihre eigenen Erträge darstellt. Der Vorteil für die Anleger besteht darin, dass sie ihr Geld in sichere Anleihen investieren. Sie profitieren somit direkt und indirekt von den Vorteilen einer funktionierenden oder verbesserten öffentlichen Infrastruktur. Neben der verbesserten öffentlichen Infrastruktur besteht der Vorteil für die Öffentlichkeit darin, dass ein Teil des spekulativen Geldes vorübergehend in die Realwirtschaft zurückfließt. Wenn wir davon ausgehen, dass die großen Geldvermögen wenig bis gar nicht besteuert werden (öffentlich ein Tabuthema), dann könnte man Staatsanleihen als Steuer des reichen Mannes bezeichnen.

Kostenneutral für die Öffentlichkeit ist es, wenn das Wachstum der Neuverschuldung den aggregierten Zinssätzen der fälligen Staatsschulden entspricht oder diese übersteigt. Im Gegensatz dazu bedeutet der Abbau der öffentlichen Schulden eine Verlagerung der Schulden auf den privaten Sektor, die letztlich auch zurückgezahlt werden müssen. Nur die Verteilung der Zahlungen ist anders und wahrscheinlich ungerechter.

Entspricht das Wachstum der Neuverschuldung den aggregierten Zinssätzen für fällige Staatsschulden unter Berücksichtigung des Geldmengenwachstums einschließlich der Inflationsrate, dann ist es für die Stabilität der Währung neutral. Das Wachstum der Neuverschuldung entspricht dem Wachstum der Geldmenge. In einer stabilen Volkswirtschaft sollte sich der Zinssatz für neue Staatsschulden am Geldmengenwachstum orientieren. In Zeiten wirtschaftlicher Überhitzung sollte die Neuverschuldung unter dem Zinssatz für Geldmengenwachstum liegen. In Zeiten einer Rezession kann oder sollte sie das Geldmengenwachstum übersteigen. Ein vorübergehender Anstieg der Neuverschuldung über das Geldmengenwachstum gefährdet die Geldmengenstabilität nicht. Ein dauerhafter Anstieg der Staatsverschuldung würde jedoch unweigerlich zu Hyperinflation führen.

Große Volkswirtschaften können Kredite in ihrer eigenen Währung aufnehmen. Dies ermöglicht ihnen, ihre Währungen innerhalb der beschriebenen Grenzen über ihre eigenen Zentralbanken abzusichern. Dies bietet ihnen einen etwas besseren Schutz vor Spekulationen an den Finanzmärkten. Sie können sich nicht nur zu viel, sondern auch zu wenig verschulden. Grundsätzlich wäre es die Pflicht starker Volkswirtschaften mit Hilfe ihrer Staatsanleihen, die Weltwirtschaft während einer Rezession durch entsprechende Konjunkturprogramme zu stabilisieren und die negativen Folgen von Spekulationsblasen zu entschärfen. Kleinere Volkswirtschaften müssen Kredite in Fremdwährungen aufnehmen. Sie haben damit nur wenig Möglichkeiten für Investitionen oder gehen früher oder später in die Schuldenfalle.


Abbildung 10) Staatsverschuldung Deutschland von 1950 bis 2024 (DESTATIS, 2025)


Die deutschen Wörter für „Schulden“ und „schuldig sein“ haben eine sehr ähnliche Bedeutung. Deutschland hat sehr schlechte Erfahrungen mit der Hyperinflation von 1924 und der Weltwirtschaftskrise von 1929 gemacht, wobei in der öffentlichen Wahrnehmung nicht scharf zwischen den beiden Ereignissen und ihren Ursachen unterschieden wird. Manchmal wird dieser Zeitraum als eine Zeit der Hyperinflation betrachtet und daher große Angst vor Inflation ausgelöst. Als Ursache für Inflation werden vorzugsweise verschwenderische öffentliche Schulden genannt. Daher war es für fast alle deutschen Politiker auch nach dem Zweiten Weltkrieg üblich, eine Reduzierung der öffentlichen Verschuldung zu versprechen. Es ist daher unwahrscheinlich, dass die deutsche Öffentlichkeit und Regierung die unverantwortliche Ausgabe von Staatsanleihen akzeptieren würden. Aus dieser Sicht und in Anbetracht des Wachstums der deutschen Staatsverschuldung in Abbildung xx wären alle deutschen Regierungen gescheitert. Betrachtet man jedoch zusätzlich die gepunktete Linie, die eine hypothetische Kurve mit 7 % Wachstum und einem Sprung im Zeitraum der Wiedervereinigung darstellt, und geht davon aus, dass sie dem durchschnittlichen Geldmengenwachstum in diesem Zeitraum entspricht, so wuchsen die deutschen Staatsschulden korrekt entlang der neutralen Linie, auf der Schulden und Geldmenge vergleichbar wachsen. Das bedeutet, die Kosten für Schulden waren neutral und die Einnahmen konstant.

Der Deutsche Bundestag hat ein Gesetz (Artikel 109 Absatz 3 des Grundgesetzes) in die Verfassung aufgenommen, die sogenannte Schuldenbremse. Diese stellt im Wesentlichen eine Verpflichtung zur Reduzierung der Neuverschuldung dar. Sie soll strukturelle Haushaltsdefizite auf Bundesebene begrenzen und die Ausgabe von Staatsanleihen einschränken. Die Regel begrenzt die jährlichen strukturellen Defizite auf 0,35 % des BIP. Es ist fraglich, ob Deutschland diese Verpflichtung einhalten kann, ohne größere Probleme für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft zu verursachen.


Abbildung 11) Die Wirkung  der Schuldenbremse


Abbildung 11) zeigt, was passieren würde, wenn die deutsche Regierung die neutrale Schuldenkurve gemäß der Schuldenbremse aufgeben würde. Wie bereits beschrieben, entsteht auf der Schuldenseite eine Lücke im monetären Zeitstrahl, die durch Privatisierung geschlossen werden muss. Aus den Erfahrungen der letzten Finanzkrise lässt sich schließen, dass der private Sektor langfristig nicht in der Lage ist, das Zahlungsgleichgewicht zwischen Gläubigern und Schuldnern aufrechtzuerhalten. Die Ursache für den Rückgang der Geschäftstätigkeit im privaten Sektor kann im Rückgang des Geldumlaufs infolge des sinkenden Vertrauens in die Zahlungsfähigkeit des Marktes gesehen werden. Es unterbricht die Kontinuität des Verleihens und Ausleihens von Geld, die die Grundlage der Marktsolvabilität bildet.

Am Ende muss der öffentliche Sektor den privaten Sektor unterstützen, um eine Kettenreaktion von Insolvenzen zu vermeiden. Der öffentliche Sektor muss die schwindende Nachfrage des privaten Sektors und der Interbankengeschäfte ersetzen. Dafür wird privates Geld benötigt, was in der Folge zu neuer Verschuldung führt. Daraus ergeben sich zwei Möglichkeiten: Entweder kann der öffentliche Sektor versuchen, die neutrale Schuldenlinie beizubehalten, was zu einer hohen Verschuldung führt, oder er kann versuchen, neue öffentliche Verschuldung zu vermeiden, auf Kosten des Verlusts von Teilen des öffentlichen Wohlstands und am Ende auf dem gleichen Verschuldungsniveau.

Abbildung 12) Staatsverschuldung Deutschland von 1950 bis 2024 (DESTATIS, 2025)


In der Praxis hat Deutschland auf externe Schocks stets mit einer Stützung des Marktes reagiert (siehe Abbildung 12). Mit der Einführung der Schuldenbremse am 1. August 2009 haben sich die negativen Auswirkungen der Sparmaßnahmen jedoch deutlich verstärkt. Öffentliche Dienstleistungen werden kontinuierlich gekürzt und die öffentliche Infrastruktur wird auf Verschleiß gefahren. Öffentlicher Wohnungsbau wurde privatisiert und die Mieten steigen dramatisch an. Tausende Autobahnbrücken, Schulen usw. müssen saniert werden und die Deutsche Bahn muss dringend saniert werden. Eine kontinuierliche Wartung wäre weniger kostenintensiv gewesen als die nachträgliche Reparatur einer möglicherweise nicht mehr einwandfrei funktionierenden Infrastruktur. Hohe Mieten führen zu hohen Sozialausgaben des Staates usw.


3.4        Staatliche Maßnahmen


Abbildung 13) Der Staat übernimmt Nachfrage



























Die antizyklische Unterstützung durch öffentliche Nachfrage und die Bereitstellung von Geld für den Interbankenverkehr ist die Maßnahme zur Wiederbelebung des Geld- und Kreditkreislaufs bei Stagnation und in deflationären Krisen. In einem Umfeld deregulierter Finanzmärkte scheint sie die einzige Maßnahme zu sein, die das System stabilisieren oder stabil halten kann. Scheitert die Wiederbelebung des Finanzverkehrs, führt dies zur Zerstörung von Teilen der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Sie gilt allgemein als bedeutendes historisches Ereignis.



4         Zusammenfassung

Wir leben in spannenden Zeiten. Einerseits haben wir ein Geldsystem, das uns zu stetigem Wachstum zwingt. Durch den Zinseszinseffekt wächst dieses System sogar exponentiell. Es gelten die Regeln des Profits: Privatisierung der Gewinne und Sozialisierung der Kosten (Kupke, 1985). Wir sehen explodierende Schulden und eine zunehmende Konzentration des Kapitals Wir erleben explodierende Schulden und eine zunehmende Kapitalkonzentration. Wir sehen Superreiche wie Putin, Musk und andere, die Zukunft und Gesellschaftsordnung nach ihren Vorstellungen umgestalten wollen.

Auf der anderen Seite haben wir den Klimawandel. Er zeigt und die Grenzen des Wachstums auf (Wikipedia, The Limits of Growth, 2025). Wenn wir negative Erfahrungen vermeiden wollen, sollten wir unser Verhalten ändern, d. h. der Fokus muss auf den Nutzen für unser Überleben gelegt werden, die verfügbaren Ressourcen bestmöglich zu nutzen und sie mit möglichst geringem Aufwand dort einzusetzen, wo sie benötigt werden. Profit und Nutzen sind unterschiedliche Zielstellungen. Ich stelle mir die Frage, ob wir mit einem System, das auf Wachstum ausgelegt ist, die Grenzen einhalten können. Ich kann diese Frage nicht beantworten. Aber wir testen das gerade aus. Sollte folgende Aussage Gültigkeit haben, je höher der Gewinn, desto größer das Risiko, dann sollten wir über bessere Lösungen nachzudenken. Im Fall des Geldes müssen wir über Systeme nachdenken, in denen es unmöglich ist, Geld mit Geld zu verdienen. Auch wenn es absolut unmöglich scheint, solche Systeme zu realisieren. Denn ohne Ziel gibt es keinen Weg.



Anmerkungen:
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[1] Gerechtigkeit ist ein sozialer und kein wirtschaftlicher Aspekt und damit nicht Gegenstand der Wirtschaftswissenschaften. Aber Wirtschaft ist auch immer Vollzug von Gesellschaft ( (Luhmann, 1999)). Wenn Wirtschaft eine Verteilungsfrage ist, dann kann die Verteilung von Ressourcen unterschiedlich geregelt werden, entweder kumulativ (Gewinn) oder distributiv  (Nutzen). Im Sinne einer Nutzenorientierung gilt es die Möglichkeiten Geld mit Geld zu verdienen einzuschränken – siehe auch (Brass, Profit and Utiltiy, 2017) (Brass, Model of a neutralized currency and exchange system for central banks, 2025)


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